In Heimsheim (Enzkreis) hängen Plakate, die für den bisherigen Standort des Rettungshubschraubers werben. Foto: Simon Granville

21 000 Unterschriften sind in der Petition „Christoph 41 muss in Leonberg bleiben“ gesammelt worden. Jetzt muss die Regierung sich mit dem Thema beschäftigen. Eine Analyse hatte eine Verlegung weiter in den Süden des Landes vorgeschlagen.

Leonberg - Das Quorum von 21 000 Unterschriften ist erreicht. So weist es das Online-Portal Open Petition am Donnerstag aus, wo die Initiatoren die Aktion „Christoph 41 muss in Leonberg bleiben“ im Juni gestartet hatten. Zu den Initiatoren zählen die Chefs der Leonberger Hilfsorganisationen, von DRK über THW bis zur Feuerwehr. „Wir freuen uns sehr, dass das Ziel erreicht ist“, sagt Wolfgang Zimmermann, Gesamtkommandant der Leonberger Feuerwehr. „Uns ist aber klar, dass es nur ein kleiner Etappenerfolg ist. Aber zumindest muss sich sich die Landesregierung jetzt nochmals damit beschäftigen.“

Die Analyse sieht die Verlegung Richtung Tübingen vor

Die Petition richtet sich an das baden-württembergische Innenministerium, weil im Auftrag der Landesregierung ein Münchner Institut eine „Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung in Baden-Württemberg“ erstellt hatte. Diese Analyse erhebt statistische Daten und empfiehlt anhand von Rechenmodellen die Verlegung des Rettungshubschraubers Christoph 41 von Leonberg auf eine Achse Tübingen-Reutlingen, um die südliche Schwäbische Alb in Notfällen besser medizinisch versorgen zu können.

Der Standortwechsel würde die notärztliche Versorgung der Menschen in dem bewohnerstarken und verkehrsreichen Ballungsgebiet Stuttgart, Ludwigsburg, Böblingen, Enzkreis inklusive Pforzheim, Rems-Murr-Kreis sowie Heilbronn aus der Luft deutlich verschlechtern, befürchten hingegen die Initiatoren der Petition. „Ich denke nicht, dass das Innenministerium nochmals so eine Studie in Auftrag gibt. Letztlich ist es eine politische Entscheidung“, sagt der Feuerwehrkommandant. Umso wichtiger sei das Zeichen, das die hiesige Bevölkerung für den Verbleib des Rettungshubschraubers in Leonberg gesetzt habe.

Geschäftsinhaber legen Listen aus – Ärzte nicht

Nach einem eher verhaltenen Start im Sommer hatte die Unterschriftensammlung zuletzt doch noch an Fahrt aufgenommen. Ihren Beitrag dazu hatten auch verschiedene Vereine, Organisatoren und Privatpersonen geleistet, die mit Ständen etwa auf Wochenmärkten Unterschriften gesammelt hatten. Auch der Handel hatte sich mancherorts beteiligt und verschiedene Geschäftsinhaber hatten die Listen zum Unterschreiben ausgelegt. Doch viele fragen sich, wieso keine Listenstapel in den Praxen der Ärzteschaft Leonberg ausliegen. Vom Hubschrauber als solchem hätten die niedergelassenen Ärzte weder einen wirtschaftlichen Nachteil noch einen Vorteil. Dafür stärkt der Rettungshubschrauber aber den Standort des Krankenhauses. „Der Vorstand der Ärzteschaft Leonberg hat über die Ärztekammer einen E-Mail verschicken lassen an die etwa 700 Ärztinnen und Ärzte des Altkreises, die ihre E-Mail-Adresse bei der Kammer hinterlegt haben“, sagt deren Vorsitzender Timo Hurst. „Einstimmig war der Beschluss über die Versendung der Nachricht nicht und auch die Positionen sind es nicht“, erläutert Hurst. Der größere Teil des Vorstands war dafür.

Den an ihn herangetragenen Bitten, die Ärzte aufzufordern, die Listen in Arztpraxen auszulegen dürfe er aus berufsrechtlichen Gründen nicht nachkommen.