„In Stuttgart“, erinnert sich Peter Maffay, „habe ich mein erstes Radiointerview gegeben.“ 1970 war das. Auch das Konzert am 24. Januar 2015 in der Schleyerhalle soll wieder ein ganz besonderes werden. Maffay und seine Band wollen ihre Erfolge auf einer Rundbühne präsentieren.

Stuttgart - Mitte Oktober dieses Jahres ist Peter Maffay in Stuttgart. Wieder eine Begegnung mit dem Mann, der den deutschen Schlager geprägt und doch hinter sich gelassen hat, der sich nicht nur in seiner Heimat Rumänien für Kinder engagiert und politische Statements nicht scheut. Am 24. Januar wird er wieder in Stuttgart sein – und in der Schleyerhalle auftreten. Fünf Jahre sind vergangen, seit Maffay zuletzt in Stuttgart auftrat. Damals, im April 2009, wählte er den Beethovensaal der Liederhalle, damals spielte er, wie er nun sagt, eine Clubtour. Dieses Mal will er es größer.

„Wenn das so ist“ heißt Maffays 35. Soloalbum, und auf ihm lässt er es krachen: Deutschrock, dass die Ohren klingeln, sehr viel Pathos obendrein, eine gut eingespielte Band und eine Stimme, die durch Wände geht. Bruce Springsteen gehört zu seinen großen Vorbildern. Das hört man.

Wie sie werden soll, die Show am 24. Januar in der Schleyerhalle, davon spricht der 65-Jährige an einem Mittwochnachmittag in den Räumen der Konzertagentur Russ, bevor er in die Königstraße hinübergeht, um dort in einem Einkaufszentrum seinen Fans Autogramme zu geben. Aber nicht nur davon erzählt er – schließlich ist Maffay nicht zum ersten Mal in Stuttgart. „Im Laufe der Jahre“, sagt er, „ist Stuttgart für mich eine genauso gängige Adresse geworden wie München oder Hamburg.“ Dass die Stadt im Süden liegt, trägt dazu bei – befindet sich Tutzing, der deutsche Wohnsitz Maffays, doch ebenfalls im Süden, in Bayern, am Starnberger See.

Besondere Erinnerungen an Stuttgart

Peter Maffay verbindet mit Stuttgart besondere Erinnerungen. „Hier“, sagt er, „habe ich mein allererstes Radiointerview gegeben“. 1970, erzählt er, war das, sein Interviewpartner war der damalige SDR-Moderator Rainer Nitschke, bald schon bekannt als „Stimme des Südens“. Diese Stimme ist Peter Maffay noch sehr deutlich in Erinnerung: „Er sprach tief und wohlklingend“, erzählt er, „und ich habe mir beinahe in die Hosen gemacht.“ 21 Jahre alt war Peter Maffay damals.

An Stuttgart denkt er heute oft auch noch aus anderen Gründen: „Einer meiner besten Freunde kommt aus dieser Ecke“, sagt er. Gemeint ist Heini Sautter, in Maffays frühen Jahren noch Telefonakquisiteur und Schallplattenhändler. Heute vertreibt er von Bietigheim-Bissigen aus Fan-Artikel von Maffay und anderen deutschen Stars. Und natürlich denkt Peter Maffay auch gerne an die Zusammenarbeit mit den Konzertveranstaltern Stuttgarts – mit der SKS Russ heute, mit Fritz Rau einst.

„Fritz ist der Pate, Papa, Ersatzvater, Mentor von vielen von uns gewesen“, sagt Maffay in der Dokumentation „Ein Roadmovie durch das Jahr 2013“. Maffay sitzt dabei zu Hause in Tutzing auf einem Ledersofa. Die Szene findet sich auf einer der DVDs, die zum Luxus-Box-Set „Wenn das so ist – Live“ gehören. Neben zwei kompletten Konzerten bekommt der Maffay-Fan hier auch einen Konzertfilm und eine Filmdokumentation. Maffay und seine Band spielen auf diesen CDs keine alten Songs, sondern ausschließlich das Material ihres jüngsten Albums. Am 15. Januar, zwei Tage vor Veröffentlichung der Studio-Version von „Wenn das so ist“, traten sie im Zenith in München auf. Für den NDR spielten sie ihr Material nochmals unplugged – „dabei wurde nichts gedoktert“, sagt Maffay. „Die Shows wurden mit all ihren kleinen Macken abgemischt.“ Ab dem 15. Januar 2015 können die Fans die „Wenn das so ist“-Tour nun in den Arenen Deutschlands erleben.

Maffay und Band reisen 2015 mit 13 Trucks

Der Stuttgarter Auftritt im Januar wird nicht weniger groß angelegt sein als die Veröffentlichung, die die Tour begleitet. Maffay und Band reisen 2015 mit 13 Trucks – „bei der Clubtour 2009 war es nur etwa ein Drittel“, sagt er. „Wir werden eine 360-Grad-Situation haben, eine runde Bühne, aber keine Centerstage.“ An der Stirnseite der Halle wird diese Rundbühne aufgebaut, ein Teil des Publikums wird sich auf Sitzplätzen hinter ihr befinden und dort die Band aus nächster Nähe erleben. „Das haben wir nicht erfunden“, sagt Peter Maffay. „Aber es wurde bisher nur sehr selten gemacht.“

Eine Vorbühne wird diese Konstruktion ergänzen, durch Stege mit der Hauptbühne verbunden: „So können wir sehr weit ins Publikum hineingehen.“ Und dort draußen, mitten unter ihren Fans, werden Peter Maffay und seine Musiker nicht ihre eigenen Stücke spielen, sondern die Songs ihrer Idole. „Die Idee“, sagt Maffay, „ist, die DNA der Songs von damals in einem Album von heute wiederaufleben zu lassen. Die riff-orientierten Songs – das ist dabei meine Ecke.“

Auch seine Musiker werden mit eigenen Favoriten zum Zuge kommen. Welche Songs sie ausgraben werden, verrät Maffay nicht – und auch seine eigene Auswahl scheint nicht wirklich festgelegt. Die musikalische Palette, die er in seiner Jugend in sich aufnahm, ist breit gefächert – Maffay denkt nach. „Cream“, sagt er knapp und entschieden als Erstes. „Vanilla Fudge, Van Morrison, Bob Seger, Eddie Cochran.“

Peter Maffay sitzt bequem auf einem anderen Sofa im Büro der SKS Russ. Überraschend klingelt sein Mobiltelefon, er meldet sich, spricht über den Zuschnitt von Olivenbäumen und über Maultaschen, beeilt sich, das Gespräch zu beenden, wieder zurückzukehren. „Meine Liebste“, sagt er, „isst einfach gerne Maultaschen – ich auch.“ Einstweilen genügt ihm in Stuttgart eine Butterbrezel. Wegzehrung – es geht zur Autogrammstunde.