Anne-Sophie Mutter erhält den Preis von Peter Linder Foto: Lichtgut/Ecker

Mutter-Tag der Extra-Klasse: Mit einem Stück von Tschaikowsky bedankte sich Star-Geigerin Anne-Sophie-Mutter für die Auszeichnung mit dem Prix Hélène der Peter-Linder-Stiftung und begeisterte die Gäste im Haus der Geschichte.

STUTTGART - Die Anspielung muss erlaubt sein: Einen Mutter-Tag der Extra-Klasse erlebten die Gäste am Sonntagmorgen im Haus der Geschichte, als Anne-Sophie Mutter, Geigerin von Weltrang, mit dem Prix Hélène der Peter- Linder-Stiftung ausgezeichnet wurde und sich mit einem Stück von Peter Tschaikowsky bedankte.

Niemand hatte auf einen Auftritt der Künstlerin zu hoffen gewagt. Auch Gastgeber Peter Linder nicht, der daher als Ouvertüre per Video einen Auftritt von Anne-Sophie Mutter mit den Wiener Philharmonikern unter Ricardo Muti und noch ein Interview einspielen ließ. Mutter sprach hier über ihr großes Anliegen: die musikalische Früherziehung, die in den Schulen zu kurz komme und die daher zusammen mit der Förderung des Nachwuchses der Streicher ihr großes Anliegen sei. Diesem Engagement galt die Auszeichnung, die, so Linder, nach seiner Mutter benannt sei: „Von ihr habe ich die Liebe zu den schönen Künsten.“

Peter Linder, auch aktiv in der Stiftung „Gutes mit Schönem verbinden“ für soziale Zwecke, war einer der Ersten, die sich dem Freundeskreis ihrer Stiftung und damit der Unterstützung ihrer Nachwuchsförderung anschlossen. „Kunst wischt den Staub des Alltags von der Seele“, begründete Linder diese Leidenschaft und erzählte von großen Momenten der musikalischen und gesellschaftlichen Begegnungen.

Als „meisterhafte und musterhafte Interpretin“ würdigte der Stuttgarter Konzertagent Michael Russ die Künstlerin und erinnerte sich an die erste Begegnung: „Sie spielten beseelt Bach.“ 40 Konzerte hat Russ seither mit Anne-Sophie Mutter veranstaltet, die als 13-Jährige ihre Weltkarriere mit Herbert Karajan in Salzburg startete. Russ hob die Öffnung der Künstlerin für Neue Musik hervor: Zwischen Klassik und Moderne gebe es bei ihr keinen Bruch, sie spiele nie nur virtuos, sondern ehrlich und empfindungsreich: „Das rührt an die Geheimnisse Ihrer Musikerpersönlichkeit.“ Musikalisches Neuland und das Eintauchen in fremde Klangwelten seien ihr ganz wichtig, betonte Mutter. Die 40 000 Euro Preisgeld gibt sie an ihre Stiftung für die Anschaffung historischer Streichinstrumente weiter.

Zwei Stipendiaten von Mutter, Ye-Eun Choi (Violine) und Vladimir Babeshko (Viola) umrahmten mit der Pianistin Lauma Skride die Feierstunde mit Schumann, Tschaikowsky und Mozart. Doch dann griff Anne-Sophie Mutter selbst zu ihrem Instrument und spielte Tschaikowsky: gewidmet dem verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth, „ohne den vieles hier nicht möglich gewesen wäre“.