Sieht so jemand aus, vor dem man sich fürchten sollte? Peter Handke in seinem Garten im Pariser Vorort Chaville Foto: imago images/Hans Lucas/Mehdi Chebil

Peter Handke blättert ein weiteres Kapitel in seinem Buch des Lebens auf. Es beginnt mit dem Aufbruch in die große Vergeltung endet als ein friedvoller Irrlauf ins Reich der Dichtung.

Stuttgart - Ist dies nun die Antwort auf die sogenannte „Handke“-Debatte, die die Verleihung des Literaturnobelpreises an den österreichischen Autor im letzten Jahr zum Tribunal der Gerechten werden ließ? Der Rachefeldzug eines zornigen Dichters, der sich in wilder Selbstjustiz dem Urteil seiner Richter widersetzt? Doch bevor man nun allerlei literarische Gewaltfantasien sammelt und das neue Buch Peter Handkes vorschnell verbucht als weiteren Beweis der fehlenden moralischen Eignung zum Führen der vornehmsten Auszeichnung, die die literarische Welt zu vergeben hat, sollte man vielleicht nicht vergessen, dass man hier den ureigensten Boden des Dichters betritt: ein Reich der Bücher – und in diesem herrschen eigene Gesetze.