Der SPD-Politiker Peter Conradi (rechts) mit Winfried Kretschmann. Foto: dpa

Im Alter von 83 Jahren ist der ehemalige SPD-Politiker und Stuttgart-21-Gegner Peter Conradi gestorben. Conradi saß von 1972 bis 1998 für die SPD im Bundestag.

Stuttgart - Der frühere Stuttgarter SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Conardi ist am Freitag im Alter von 83 Jahren nach kurzer Krankheit in Stuttgart gestorben. Conradi, dessen modisches Markenzeichen eine Fliege war, gehörte von 1972 bis 1998 dem Bundestag als wortgewaltiger Redner an. Zuletzt war er Mitglied des Ältestenrates. Von 1999 bis 2004 war Conradi Präsident der Bundesarchitektenkammer.

Seine politische Karriere startete der Architekt Conradi in der Kommunalpolitik. 1974 rang er mit dem späteren OB Manfred Rommel (CDU) um den Posten des Stuttgarter Oberbürgermeisters und erreichte 39,5 Prozent. Nach der Bundestags-Zeit zog sich Conradi nicht aufs Altenteil zurück, sondern kehre quasi zu den Wurzeln zurück.

In jüngster Zeit redete er den Genossen beim Thema Stuttgart 21 ins Gewissen und engagierte sich bei der Schlichtung und den Bürgerbegehren gegen Stuttgart 21. Das entfremdete ihn etwas mit der Partei. „Peter Conradi war nicht das, was man ein einfaches Mitglied nennt“, sagt SPD-Kreisvorsitzender Dejan Perc. „Er hat uns immer kritisch begleitet, und er war bis zum Schluss ein sehr politischer Mensch.“ Mit seinem Erfahrungsschatz aus verschiedenen politischen Ebenen sei er ein gute Gesprächspartner gewesen. „Ich habe ihn sehr geschätzt“, sagt Perc.

Vor einigen Wochen hatte Peter Conradi einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich zunächst gut erholte. Dann kam der Rückfall. „Die Todesnachricht hat uns heute überrascht, wir sind betroffen“, bedauert Perc den Verlust.