Die Tierschutzorganisation Peta ist flink mit Anzeigen. Doch das kann auch in die falsche Richtung wirken, findet Redakteur Marius Venturini.
Es scheint ein Reflex zu sein, den man nicht abstellen kann. Wie nach dem Schlag mit dem Hämmerchen aufs Knie, der das Bein nach vorn zucken lässt. Und es ergibt Sinn, dass dieser Reflex vorhanden ist – nur manchmal geht der Tritt eben ins Leere und verfehlt die Schienbeine, die möglicherweise tretenswert wären.
Es ist nichts Neues: Peta hat sich über die Jahre den Ruf erarbeitet, flink mit Anzeigen zu sein. Das hat in der in der Vergangenheit einige Male dazu geführt, Tiere vor großem Leid zu bewahren. Man denke nur an Bilder von unzumutbaren Zuständen aus Schweine- oder Geflügelställen, bei denen man vor Entsetzen die Hände vors Gesicht schlägt.
Nur: Wer bei gefühlt jeder sich bietenden Gelegenheit das Allerschlimmste vermutet und Menschen verdächtigt, Tiere zu quälen, bewirkt mitunter auch zwei weitere Dinge. Zum einen ruiniert er möglicherweise den Ruf unbescholtener Personen, die es in Wirklichkeit gut mit den Tieren meinen. Ein Zirkus etwa muss sich um seine Tiere kümmern, weil die Einnahmen mit ihnen als Lebensgrundlage dienen. Zum andern macht er sich mit dem Anzeigen-Schnellfeuer rasch unglaubwürdig. Den Satz „Ach, Peta wieder.“ dürften wohl viele schon gehört, einige auch schon ausgesprochen haben.
Dass die Organisation auf das Leid von Tieren aufmerksam macht, ist ein hehres Ansinnen. Nur ist der Ansatz „viel hilft viel“ womöglich in diesem Zusammenhang nicht immer zielführend – egal, auf welcher Seite des Knies man sich befindet.