Das Eiserne Kreuz, seit 1956 Hoheitszeichen der Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr, ist auf dem deutschen Radpanzer Dingo deutlich zu erkennen. Foto: Nachrichtenagentur ANF

Die Attacke im vergangenen März im Nordirak scheint für das Verteidigungsministerium ein Kavaliersdelikt zu sein, das auf mangelhaften Farbauftrag und Abnutzung zurückzuführen sei.

Stuttgart - Von Bundeswehrsoldaten ausgebildete kurdische Peschmerga haben während eines Angriffs auf Jesiden und rivalisierende Kurden im Nordirak das deutsche Hoheitszeichen missbraucht. Das belegen Videos und Fotos, die unserer Zeitung vorliegen. Demnach griffen die Milizen der autonomen Kurdenregion am 3. März vergangenen Jahres die Kleinstadt Sinuni an. Dabei kamen auch zwei gepanzerte Transporter vom Typ Dingo 1 zum Einsatz. Die Fahrzeuge waren Teil der 2014 vom Bundestag beschlossenen Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe für die Kurden im Norden des Irak.

Deutlich zu sehen ist auf den Dingos das sogenannte Eiserne Kreuz, das seit 1956 alle Gefechtsfahrzeuge und Kampfflugzeuge der Bundeswehr kennzeichnet. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums beteuert, dass die deutschen Hoheitszeichen an allen den Kurden übergebenen Fahrzeugen durch Farbauftrag „unkenntlich gemacht wurden“. Es sei bei der Nutzung des Fahrzeuges nicht auszuschließen, „dass durch Abnutzung und/oder Witterungseinflüsse die Hoheitszeichen wieder kenntlich wurden“. Er äußerte sich nicht dazu, ob Kurden die Farbe vorsätzlich entfernten. Ebenso schwieg er zur Frage, welche Konsequenzen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) aus dem Vorfall gezogen habe. Bei ihrem aktuellen Besuch bei der kurdischen Autonomieregierung im Irak sprach sie das Thema offenbar nicht an.

Bei dem Gefecht wurden sieben Menschen getötet

Bei dem Gefecht in Sinuni wurden sieben Menschen getötet. Unter ihnen auch Jesiden, die 2014 von den Kämpfern der der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahestehenden YPG vor den Massakern der Terrororganisation Islamischer Staat gerettet wurden. Unter den Toten und Verletzten befinden sich auch seitdem mit den Jesiden verbündete YPG-Kurden.