Auch im „Bädle“ des SSV Zuffenhausen herrscht aktuell Personalmangel. Foto: Torsten Ströbele

Nach wie vor fehlen Saisonkräfte für das Inselbad in Untertürkheim – und nicht nur dort. Das wirkt sich auf Öffnungszeiten aus.

Stuttgart - Die Sommerferien rücken langsam näher, am Ende des Monats haben Stuttgarts Schüler frei, es beginnt die Zeit des Urlaubs und damit auch die hohe Zeit der Freibäder. Ob Stuttgarts größtes Freibad, das Untertürkheimer Inselbad, dann wieder in einem Zweischichtbetrieb arbeiten und wie die anderen Bäder morgens um 7 Uhr statt um 11 Uhr (Wochenende 9 Uhr) öffnen kann, ist laut Auskunft der Stuttgarter Bäderbetriebe immer noch nicht sicher. Und nach Informationen unserer Zeitung auch nicht mehr wahrscheinlich, denn nach wie vor fehlen dem Bad neben den hauptamtlichen Schwimmmeistern vor allem Rettungsschwimmer als Saisonkräfte. Und die zu kriegen wird immer schwerer.

Andere Jobs sind fianziell atrraktiver

Arvid Donert, der Leiter des Inselbads, braucht alleine 15 Rettungskräfte für die Aufsicht an den fünf Becken mit 3300 Quadratmeter Wasserfläche. „Die Situation für uns wird immer schwieriger“, klagt er, „für viele junge Leute sind wir finanziell einfach nicht attraktiv genug.“

Erst in diesen Tagen hat ihm wieder ein Kandidat abgesagt, der stattdessen bei Mercedes neue Autos vom Band auf den Parkplatz fährt. „Dafür bekommt er mehr als Doppelte als die 1450 Euro netto, die wir im Monat anbieten können“, sagt Donert. Zudem würden immer mehr Leute anfragen, die nicht die nötige Qualifikation haben.

Als Aufsicht muss man Inhaber des DLRG-Rettungsschwimmerabzeichens in Silber sein. In Stuttgart werden zwar immer noch regelmäßig Rettungsschwimmer ausgebildet, aber Thomas Ruhland vom DLRG- Bezirk Stuttgart weiß um die Problematik. „Der Knackpunkt ist die Bezahlung“, sagt er. „Die jungen Leute wollen in den Ferien so viel Geld wie möglich verdienen.“

Zufrieden ist man bei der DLRG aber mit dem Interesse an den Kursen, die Zahlen seien seit Jahren konstant, erklärt Ruhland. Trotzdem haben auch die drei Stuttgarter Vereinsbäder Probleme, Aufsichtspersonal für den öffentlichen Badebetrieb zu bekommen. Die DLRG hat deshalb dem MTV Stuttgart, dem ASV Botnang und dem SSV Zuffenhausen angeboten, einen eigenen Kurs für Mitglieder der Vereine anzubieten, wenn die mindestens sechs Kandidaten finden. „Der Kurs kam leider nicht zustande“, sagt Ruhland. Und die Folgen sind spürbar. So schließt der SSV Zuffenhausen am 17. Juli wegen eines „aktuellen Personalmangels“ sein Bädle für die Öffentlichkeit.