Die Kinder werden früher heimgeschickt: Aufgrund von Personalmangel müssen Kitas allerorten Öffnungszeiten oder die Kinderzahl reduzieren. Foto: dpa/Jens Kalaene

Heute schließt die Kita früher: Diese oder ähnliche Szenarien erleben Eltern und Kinder immer wieder. Der Grund ist Personalmangel. Ein neues Verfahren soll die Stellenbesetzung in Kirchheim nun beschleunigen.

Nachdem in den vergangenen Wochen vermehrt Kritik an der Kirchheimer Kitapolitik geübt worden war, reagiert die Stadtverwaltung und führt ein „Blitzverfahren“ für Erzieherinnen und Erzieher ein, wie das Rathaus mitteilt. Bewerberinnen und Bewerber sollen direkt mit bestimmten Einrichtungen in Kontakt treten können. Ziel sei, die Stadt als attraktive Arbeitgeberin noch stärker zu positionieren und mehr qualifizierte Bewerbungen zu gewinnen.

 

Bislang werden die Bearbeitung von Bewerbungen und die Terminkoordination für Vorstellungsgespräche zentral gesteuert. Laut der Stadt beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit mehrere Wochen. Das führte in der Vergangenheit teilweise dazu, dass Kirchheim im Buhlen um neue Fachkräfte für Kindertagesstätten gegenüber schnelleren Kommunen den Kürzeren zog.

Künftig kann der Umweg über die zentralen Rathausabteilungen gespart werden. Bewerberinnen und Bewerber, die sich für eine Stelle in einer bestimmten Kita interessieren, können die Einrichtungsleitungen selbst zum Kennenlerngespräch einladen. „Ziel ist es, den Bewerbungsprozess so zu optimieren, dass die Bearbeitungszeit spürbar reduziert wird, um offene Stellen in den Kitas schneller zu besetzen“, teilt die Stadt mit.

Derzeit sind fast 17 Stellen in Kirchheimer Kitas vakant

Erste Erfahrungen mit dem neuen Verfahren sollen Anfang kommenden Jahres gesammelt werden. Den Fachkräftemangel kann allein das veränderte Verfahren aber nicht beheben, wie die Stadt einräumt. Sie setzt deswegen auf weitere Hebel, wie Fachdienste und Kitasekretariate zur Unterstützung des Betreuungspersonals sowie die Anwerbung von Quereinsteigern und Erzieherinnen und Erziehern aus Spanien. „Die Weichen sind mit unserem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Fachkräftegewinnung und Bindung in unseren Kitas richtig gestellt. Bereits umgesetzte Einzelmaßnahmen zeigen Wirkung, doch Veränderungen brauchen Zeit, bis die positiven Effekte spürbar sind“, erklärt die Bürgermeisterin Christine Kullen.

Derzeit sind in Kirchheim zusammengerechnet 7,5 Vollzeitstellen nicht besetzt, hinzu kommen 9,4 Stellen, die aufgrund von Erkrankungen oder Schwangerschaften zeitweise vakant sind. Das führt laut der Stadt dazu, dass von den insgesamt 19 Einrichtungen immer ein bis zwei nur ein eingeschränktes Angebot machen können. Das bedeute, dass entweder die Kinderzahl oder die Öffnungszeit reduziert werde.