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Wenn Flüchtlinge eine Ausbildung in einem Pflegeberuf machen, sollen sie künftig einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten. Ein entsprechender Antrag soll bei der am Donnerstag beginnenden Konferenz der Integrationsminister in Friedrichshafen vorliegen.

Stuttgart - Flüchtlinge, die eine Ausbildung in einem Pflegehelferberuf machen, sollen einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten. Mit diesem Vorstoß will Baden-Württemberg dem Fachkräftemangel in der Alten- und Krankenpflege begegnen. So sollten Auszubildende in Helferberufen während der einjährigen Lehre und einer anschließenden Tätigkeit im Beruf nicht abgeschoben werden können, erläuterte Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.

Bislang gilt eine ähnliche Regelung nur für qualifizierte zwei- oder dreijährige Ausbildungsberufe, an die sich eine zweijährige Berufstätigkeit anschließt.

Einen entsprechenden Antrag will Lucha der am Donnerstag beginnenden Konferenz der Integrationsminister in Friedrichshafen vorlegen. Wie lange die Helfer nach der Ausbildung noch sicher in ihrem Beruf arbeiten dürfen, wird bei der Konferenz festgelegt. Bei Übereinstimmung mit den Kollegen werde entschieden, wie man das Thema weiter vorantreibe, etwa in Form einer Bundesratsinitiative. Lucha zeigte sich zuversichtlich: „Das machen alle mit.“

Lockerung der bisherigen Regelungen

Eine Lockerung der bisherigen Regelung sei wirtschaftspolitisch sinnvoll, betonte der Minister. Er höre aus der Wirtschaft und von sozialen Trägern: „Es gibt freie Stellen, wir wollen gerne Geflüchtete ausbilden - aber wir brauchen eine sichere Rechtslage und klare Perspektiven, damit die Menschen ihre Ausbildung nicht mittendrin abbrechen und Deutschland verlassen müssen.“ Nach Prognosen liegt die Pflegepersonallücke für das Jahr 2025 bundesweit bei bis zu 200 000 unbesetzten Stellen.

Insgesamt sei es wichtig, dass anerkannte Asylbewerber und Geduldete schnellstmöglich eine gute Arbeit oder Ausbildung finden und auf eigenen Beinen stehen, betonte Lucha. Weitere Themen, die ihm am Herzen liegen und bei dem Minstertreffen besprochen werden sollen, sind die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten sowie die Pflege für Menschen mit Migrationshintergrund.