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Der sportlich abgestiegene Basketball-Bundesligist Neckar Riesen Ludwigsburg bleibt erstklassig. Die Gesellschafterversammlung der Basketball-Bundesliga (BBL) in Hagen beschloss heute einstimmig, den Barockstädtern eine Wildcard für die kommende Saison zu geben.  

Ludwigsburg - Alexander Reil fühlte sich ein wenig wie ein Schüler, der kurz vor Schuljahresende noch um die Versetzung zittert. Und nichts anderes musste er auch. Zumindest bis gestern. Am Ende konnte der Clubchef der Neckar Riesen Ludwigsburg aber strahlen. Die Barockstädter bleiben trotz des sportlichen Abstiegs in der Basketball-Bundesliga (BBL). Der Tabellen-17. der Vorsaison erhält eine Wildcard für die Spielzeit 2013/14 – und wurde so gesehen gerade noch versetzt. Die Gesellschafterversammlung der BBL beschloss am Dienstag in Hagen einstimmig, den letzten freien Platz in der Eliteliga an die Riesen zu vergeben. Zuvor hatten sich bereits die stimmberechtigten Erstligisten dafür ausgesprochen.

„Das ist eine wirklich gute Nachricht“, sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick und fügte im Brustton der Überzeugung an: „Jetzt wollen wir auch auf dem Feld zeigen, dass wir in die Bundesliga gehören. Dafür werden wir hart arbeiten.“ Und das sollten die Neckar Riesen auch. Denn für die Wildcard, für die sich Ludwigsburg als einziger Club beworben hatte, werden 250. 000 Euro fällig. Zu zahlen ist die Viertelmillion an die BBL. Eine Stange Geld – „die nicht zu Lasten des Spieleretats gehen darf“, wie Clubchef Alexander Reil betonte, „sondern über Sponsoren finanziert wird.“

Gegenüber ihren 17 Konkurrenten in Verzug

Das Wildcard-Verfahren war erst möglich geworden, weil der Aufsteiger aus der Pro A, die Düsseldorf Baskets, wegen nicht nachgewiesener wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit keine Lizenz bekommen hatte. Zuletzt hatte das Schiedsgericht der BBL den Rheinländern den Aufstieg in letzter Instanz verweigert. „Wir freuen uns, dass der Standort Ludwigsburg auch weiterhin auf der BBL-Landkarte zu finden ist – nicht nur, weil dort wirtschaftlich sehr solide agiert wird, sondern weil der Club auch im Nachwuchsbereich Akzente setzt“, meinte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer.

Allerdings: Da die Neckar Riesen bis gestern nur unter Vorbehalt für die Bundesliga-Saison planen konnten, sind sie gegenüber ihren 17 Konkurrenten in Verzug. „Das ist keine ideale Ausgangsposition. Das ist ein Nachteil“, gibt Alexander Reil zu.

Insbesondere gute nationale Spieler zu verpflichten, die für die deutsche Quote in der BBL notwendig sind, ist kaum mehr möglich. Denn die anderen Erstliga-Clubs haben sich schon auf dem Spielermarkt bedient. Hinzu kommt, dass die Riesen in Nationalspieler Lucca Staiger (Bayern München) sowie den beiden Jungspielern Robert Zinn (Brose Baskets Bamberg) und Stefan Ilzhöfer (Frankfurt Skyliners) auch noch drei deutsche Korbwerfer ziehen lassen mussten. „Dennoch werden wir eine wettbewerbsfähige Mannschaft haben“, sagte Konrad Seigfried, Erster Bürgermeister von Ludwigsburg und Beiratsmitglied bei den Neckar Riesen. Er ist froh, dass seine Stadt weiter in der Bundesliga vertreten ist. „Es ist eine Bestätigung für die guten Strukturen, die es hier gibt“, meinte Seigfried, der nun dem 3. Oktober entgegenfiebert. Dann starten die Riesen in der heimischen MHP-Arena gegen die Eisbären Bremerhaven in die neue Saison – in der Basketball-Bundesliga.