Bei Pegida- und Anti-Pegida-Demonstrationen in Karlsruhe sind am Mittwochabend vier Polizisten verletzt worden. Foto: dpa

Starke Polizeikräfte sichern die erste Pegida-Demonstration in Karlsruhe. Mit Sprechchören wie „Lügenpresse“ ziehen Nationalisten zum Karlsruher Schloss. Es gibt deutlich mehr Gegendemonstranten. Im Zuge der Kundgebungen werden vier Polizisten verletzt.

Karlsruhe - Bei einem Aufmarsch der islamkritischen Pegida-Bewegung und ihrer Gegner in Karlsruhe sind vier Polizisten leicht verletzt worden. Die Einsatzkräfte versuchten am Dienstagabend, beide Lager mit Schlagstöcken und Pfefferspray zu trennen. Die Versammlung sei aber „größtenteils friedlich“ gewesen, berichtete die Polizei. Demonstranten seien nicht verletzt worden.

In der Innenstadt demonstrierten etwa 200 Anhänger der Pegida-Bewegung und etwa 700 ihrer Gegner. Vereinzelt flogen Böller, zwei Beamte erlitten ein Knalltrauma. Zwei Einsatzkräfte wurden laut Polizeibericht leicht verletzt, als sie versuchten, eine Konfrontation zwischen beiden Gruppen zu verhindern. Festgenommen wurde niemand. Drei Personen kassierten einen Platzverweis.

Die Pegida-Anhänger trugen Deutschland-Fahnen und skandierten Sprechchöre wie „Lügenpresse“, „Widerstand“ und „Wir sind das Volk“. Bei einer Auftaktkundgebung sagte ein Redner, linksgerichtete Parteien wollten „einen Genozid an unserem Volk machen“. Die „islamische Gefahr“ werde von den Medien verschwiegen, und Deutschland sei dabei, „sein Hausrecht zu verlieren“, da immer mehr Muslime und Migranten hierherkämen. Gegen 20.30 Uhr war die Versammlung laut Polizei am Karlsruher Schloss offiziell beendet. Die Beamten sicherten den Abzug der Pegida-Anhänger.

Die Gegendemonstranten versammelten sich unter dem Motto „Willkommen Vielfalt“ auf zwei Plätzen im Stadtzentrum. Dort waren es jeweils mehr als 300 Teilnehmer, wie der Polizeisprecher sagte. Die Beamten hinderten zur Antifa-Szene gehörende Demonstranten daran, zu der Pegida-Versammlung zu gelangen. In Sprechchören riefen die Gegner: „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda.“ Einige der Demonstranten zündeten Böller.

Bislang fand die von Dresden ausgehende Protestbewegung gegen die islamische Kultur und die Aufnahme von Armutsflüchtlingen kaum Resonanz in Baden-Württemberg. In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) hatte es im Januar zwei Pegida-Demonstrationen mit jeweils 50 bis 100 Teilnehmern und deutlich mehr Teilnehmern bei Protestaktionen gegeben.