Zur EM zeigt Ferrero Kinderbilder der EM-Spieler, wie das von Ilkay Gündogan, auf der Verpackung der Kinderschokolade. Die Pegida-Bodensee reagierte mit rassistischen Äußerungen bei Facebook. Foto: StZN

Wie Kinderporträts für einen Eklat sorgen: Die Bodensee-Pegida stört sich an Kinderbildern der EM-Spieler, die momentan auf einer Schokolade zu sehen sind. Der Grund: Die Fotos sind nicht deutsch genug.

Stuttgart - Die rechtspopulistische Bürgerbewegung Pediga steht offenbar nicht auf Schokolade. Zumindest nicht auf Kinderschokolade, denn auf deren Verpackung lächeln zur Fußball-Europameisterschaft (EM) die Kinderporträts der deutschen Nationalmannschaft. Das nahm die Pegida-Bodensee zum Anlass, ein Foto zweier Aktionspackungen zu posten und sich auf ihrer Facebookseite abfällig über die darauf abgebildeten Kinderbilder von Ilkay Gündogan und Gerome Boateng zu äußern. 

Überschrieben ist das von Pegida-Bodensee gepostete Foto mit scheinbarer Fassungslosigkeit: "Vor nichts wird Halt gemacht. 😤😱 Gibt's die echt so zu kaufen? Oder ist das ein Scherz?" Weitere Kommentatoren äußerten sich diskriminierend unter dem Posting. Dass es sich um eine Werbeaktion zu EM handelt, ist auf dem Bild nicht zu sehen. Manche Nutzer glaubten durch das Foto vermutlich, dass die Kindergesichter mit scheinbarer Migrationsgeschichte neu eingeführt wurden. So schreibt Dagmar Hain: "Ja, soweit kommt es noch. Nutzen die Türken und andere Länder Fotos von deutschen Kindern auf irgendwelchen Süßigkeiten/Lebensmitteln? Nein, sicher nicht." Mittlerweile wurde die Seite der Pediga-Bodensee mitsamt dem Posting gelöscht. 

Den rassistischen Äußerungen der Pegida-Fans stellten sich andere Nutzer entgegen. Axel Sickert fragte die Pegida-Anhänger: "Was macht ihr, wenn Poldi, Khedira oder Boateng ein Tor machen? [...] Seid ihr dann gegen Deutschland?" Andere witzelten über die gespielte Empörung der Pegidisten. Kristin Manteuffel schrieb: "Kaufen denn Pegida-Anhänger jetzt auch keine Fußball-Sammelbilder mehr? In der Packung könnte sich ein Klebebild mit einem heimtückisch versteckten Fußballer mit Migrationshintergrund verstecken."

Rassistische Angriffe auf Fußballspieler sind nichts Neues

Ferrero wurde erst durch Hinweise von Nutzern auf die Hetzkommentare aufmerksam. Das italienische Unternehmen äußerte sich daraufhin von den rassistischen Äußerungen der Pegida-Bodensee: "Wir von Ferrero möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit oder Diskriminierung distanzieren." Zudem erklärte Ferrero auf Anfrage, dass Aktionsverpackungen nichts Neues seien. Die rechtsradikalen Beschimpfungen dunkelhäutiger Menschen ebenso nicht. Bereits zur WM 2006 beleidigte die NPD den Nationalspieler Gerald Asamoah. Das Porträt Asamoahs druckten die Rechtsradikalen auf Transparente und schrieben darunter: "Nein Gerald, du bist nicht Deutschland." Das Landgericht Stuttgart urteilte später, dass die Transparente den Tatbestand der Volksverhetzung darstellten.

Die abfälligen Äußerungen veröffentlichte die Pegida-Bodensee auf ihrer Facebookseite. Mittlerweile wurden die Seite und das Posting gelöscht. Ferrero nahm zu den fremdenfeindlichen Äußerungen ebenfalls auf seiner Facebookseite Stellung: