Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) spricht am vergangenen Montag auf einer Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit. Aus seiner Aufforderung an die AfD im Gemeinderat, klar Stellung zur islamkritischen Pegida zu nehmen, ist ein tagelang fortdauernder Streit geworden Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Innerhalb der AfD im Stuttgarter Gemeinderat gibt es Unstimmigkeiten über den Umgang mit der islamkritischen Pegida-Bewegung. Zudem hat ein Stadtrat mit einer Äußerung über den Koran Empörung ausgelöst.

Stuttgart - AfD-Stadtrat Heinrich Fiechtner gerät heftig in die Kritik. Er verglich am Donnerstag den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“. Mit seiner Äußerung am Rande der Solidaritätskundgebung wegen des Anschlags in Paris auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hat er sich weder in den Gemeinderatsfraktionen noch in den eigenen Reihen Freunde gemacht. Fiechtner sieht in beiden Schriften Ideologien, die Freiraum einräumten, Gewalt gegen die anzuwenden, die einem selbst „nicht zupass kommen“, kommentierte er eine Anfrage der Stuttgarter Nachrichten.

Das geht Lothar Maier, AfD-Stadtratskollege, entschieden zu weit. „Von solchen Vergleichen halte ich überhaupt nichts. Man kann die verbrecherische Nazi-Ideologie in keiner Weise mit dem Islam vergleichen“, distanziert er sich von Fiechtners provokanter These. Auch Grüne und SPD verurteilten den Vergleich scharf. „Mit dieser Diffamierung hat sich die AfD ins politische Aus gestellt“, so Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Pätzold. „Wir Sozialdemokraten verurteilen die geistige Brandstiftung durch die AfD aufs Schärfste“, schließt sich SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Körner der Kritik an.

Seit der Anti-Pegida-Demo am Montag und einer Rede von OB Fritz Kuhn (Grüne), in der er die AfD-Stadträte aufforderte, klare Kante gegen Pegida zu zeigen, ist ein hitziger Streit zwischen dem OB und den Eurogegnern entbrannt. Maiers Aussage, die AfD habe keinerlei Verbindung zur Pegida-Bewegung, wurde untergraben, weil Fiechtner einräumte, dass die Islamgegner ihn um einen Redebeitrag ersucht hätten. Außerdem tauchten die Konterfeis der Stadträte auf der offenbar AfD-nahen Webseite pegida.tk auf. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich das gesehen habe“, weist Maier jede Verbindung von sich und kommt auch Kuhns Forderung, eine klare Position zu Pegida zu beziehen, nach: „Ich für meinen Teil will mit Pegida nichts zu tun haben. Die Bewegung spielt Rechtsradikalen in die Karten.“