Die Pedelecs sieht man ihre Power auf den ersten Blick gar nicht an. Foto: Johanna Hilbert

Der Anfang ist gemacht und die ersten elf Kilometer auf dem neuen Pedelec sind erfolgreich absolviert. Besonders bergauf ist der Elektromotor eine willkommene Hilfestellung.

Vaihingen - Puuh, ist das Fahrrad schwer. Da braucht man neben dem Elektromotor eigentlich gleich auch noch einen Wagenheber. Oder besser gesagt: Fahrradheber. Aber gut, ein Pedelec ist schließlich da, um gefahren zu werden und nicht, um getragen zu werden. Also schwinge ich mich auf den Sattel.

Radfahren verlernt man nicht

„Hmm, Sie sind fast ein wenig zu klein für das Rad“, sagt der Fahrradhändler Michael Lausterer mit fachmännischen Blick. Mit 1,60 Meter zu klein fürs Fahrradfahren? Nein, das nun auch wieder nicht. „Wenn ich Ihnen jetzt ein Damenfahrrad mit Tiefeinstieg anbiete, verhauen Sie mich, oder?“, fragt Lausterer. Seine Hand weist in Richtung eines Gefährts, mit dem in der Regel nur Senioren unterwegs sind. So eine Art Holland-Fahrrad mit einem hohen, geschwungenen Lenker und einer tiefen, geschwungenen Stange zwischen den beiden Rädern, so dass man theoretisch auch mit einem langen Rock fahren könnte. Aber man soll ja offen für Neues sein. Also teste ich das Alte-Damen-Rad. Und bin positiv überrascht. Zumindest bequem ist es.

Für meine erste Fahrt habe ich mich gut gerüstet. Die Handtasche habe ich gegen einen Rucksack getauscht, der Helm liegt parat. Ob ich eine passionierte Radlerin sei, werde ich gefragt. Nein, eigentlich nicht. Als Studentin war der Drahtesel mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Allerdings eher aus der Not heraus. Geld für ein Auto hatte ich nicht und Bus oder Bahn bin ich noch nie gern gefahren. Doch seitdem ich ein vierrädriges Gefährt besitze, fristet mein Drahtesel im Gartenhaus ein Schattendasein. Die Zahl der von mir in den vergangenen acht Jahren mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer liegt vermutlich im niedrigen dreistelligen Bereich.

Auf maximaler Leistung fährt es sich wie von selbst

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Also lege ich gleich mal die ersten elf Kilometer auf dem Pedelec zurück. Von der Reinsburgstraße fahre ich zum Pressehaus. Ich bin ein Hasenfuß und wähle wegen meines schlechten Orientierungssinns die mir als Autofahrerin bekannte Strecke. Durch den Schwabtunnel geht es Richtung Heslach und dann weiter parallel zu den Stadtbahngleisen bis zur Haltestelle Vogelrain. Dort fahre ich nun endlich auch mal auf dem viel diskutierten und kritisierten neuen Radweg entlang der Böblinger Straße bis nach Kaltental. Und muss feststellen, dass ich lieber auf dem alten Radweg jenseits der Baumreihe gefahren wäre, um ein bisschen weiter weg von den Abgasen der Autos zu sein. Aber dort darf ich nicht mehr fahren.

Immerhin ist der sachte Anstieg hinauf nach Vaihingen mit minimaler Unterstützung durch den Elektromotor für mich kein Problem. Doch auf der gewundenen Strecke von Kaltental hinauf nach Vaihingen muss ich trotz allem ganz schön in die Pedale treten. Also schalte ich den Motor auf maximale Leistung, dann fährt es sich wie von selbst. Am Schillerplatz angekommen schaffe ich es auch ohne Anschub. Die Filder sind flach wie ein Teller. Braucht man dort wirklich ein Pedelec? Ich werde es in den kommenden Wochen herausfinden.