Der Fertigbau des Kindergartens ist nicht sanierungswürdig und wird abgerissen. Foto: J. Noll

Der Technische Ausschuss gibt grünes Licht für die Pläne, das neue Paul-Maar-Kinderhaus in Unteraichen ans historische Schulgebäude anzudocken.

Leinfelden - Die Tage des alten Kindergartengebäudes sind gezählt. Der Fertigbau wird abgerissen. Auf dem Gelände des Paul-Maar-Kinderhauses in Unteraichen wird neu gebaut. Die Stadtverwaltung hat sich für ein zweigeschossiges Gebäude ausgesprochen, welches mit dem Alten Schulhaus verbunden wird. Seit Dienstag ist klar: Der Technische Ausschuss favorisiert diese Variante ebenfalls.

Stadtrat Frank Mailänder (Grüne) brachte es in der Sitzung auf den Punkt: „Eigentlich gibt es keine andere Alternative als diese.“ Drei Varianten hat die Architektin Andrea Mink vom Architekturbüro Mink im Ausschuss vorgestellt. Die erste sieht vor, einen Neubau an der Stelle des bisherigen eingeschossigen Kindergartengebäudes zu errichten. Variante 2 ist ein zweigeteilter Neubau an der Schubertstraße. Variante 3 ist die von der Verwaltung priorisierte. Mink erläuterte den Stadträten, warum eben dies die beste Lösung sei.

Ein gewichtiges Argument: Sie ist mit knapp 2,6 Millionen Euro Gesamtkosten die günstigste Variante. Mink verwies darauf, dass sich die Stadt dabei – im Gegensatz zu den anderen Varianten – eventuell auch eine Interimsunterbringung sparen könne: „Es wäre möglich, dass das bestehende Kindergartengebäude während der Bauzeit stehen bleibt.“

Ein weiterer Vorteil der dritten Variante ist die Ausrichtung der Gruppenräume im Neubau nach Süden und Westen. Würden die anderen Pläne umgesetzt, fiele deutlich weniger Tageslicht in die Räume, wo die Kinder spielen und toben. Zudem gäbe es weniger Sonnenlicht im Garten.

Altes Schulhaus wird saniert

Die favorisierten Pläne sehen vor, dass das Erdgeschoss des Alten Schulhaus wie bisher auch vom Kindergarten mit benutzt wird. „Das Ensemble würde eine große Aufwertung erhalten“, sagte die Architektin. „Man würde den Altbau sanieren.“ Gemäß den Vorentwürfen erfolgt der Zugang zum Gebäudekomplex künftig von der Schulstraße her. Für eine ordentliche Erschließung des Neubaus müsste die neben dem Schulhaus stehende Garage weichen. Bisher liegt der Haupteingang der Einrichtung an der Schubertstraße.

Der Sozialdemokrat Erich Klauser, dessen Fraktion bei den diesjährigen Haushaltsberatungen einen Neubau des nach dem bekannten Schriftsteller benannten Kinderhauses gefordert hatte, befürwortete den Anbau an das 1933 errichtete Gebäude. „Das dorfprägende Alte Schulhaus ist für die dortige Bevölkerung wichtig“, sagte er.

Die Grünen sehen das Vorhaben als Chance, um das Gelände aufzuwerten. Mailänder erinnerte an eine Begehung des 1970 entstandenen Flachdachgebäudes. „Das ist nicht mehr tragbar“, sagte er.

Zum Hintergrund: Das ehemalige Schulhaus und der Fertigbau weisen erhebliche Unterhaltungsrückstande auf. Nach Auffassung der Verwaltung ist der Fertigbau nicht sanierungswürdig. Zu groß ist die Mängelliste (wir berichteten). „Für uns steht auch außer Frage, dass man etwas tun muss“, sagte Bernd Stäbler (CDU). Er ließ sich nach einer Rückfrage an Mink davon überzeugen, dass Variante drei tatsächlich die günstigste Lösung ist.

Verwaltungsausschuss muss noch Okay geben

Joachim Beckmann (FW) begrüßte die Variante 3, weil sie den Platz am besten ausnutze. Wolfgang Haug (FDP/L.E. Bürger) lobte die Idee der Barrierefreiheit, die bei der Planung berücksichtigt wurde. Wie Architektin Mink berichtete, überlege ihr Büro bei der Planung mit Blick auf den demografischen Wandel auch, welcher Nutzung man das Gebäude in ferner Zukunft zuführen könne. Dieser Aspekt gefiel auch Oberbürgermeister Roland Klenk.

Ein besonderes Lob erhielt Mink von Hans Huber (FW). Er habe schon viele Vorträge erlebt, sagte er. Aber nicht alle Architekten hätten ihre Pläne so klar und verständlich vorgetragen, so der Stadtrat.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, das Leinfelder Architekturbüro mit der Planung des neuen Kindergartens zu beauftragen. Am nächsten Dienstag muss noch der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss sein Okay geben. Nach Einschätzung der Architektin könnten die Bauarbeiten für das neue Haus der Sams – die Vorschulkinder sind nach der bekanntesten Figur von Paul Maar benannt – Anfang 2014 beginnen.