Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ist gestorben. Foto: AP

Mit seinem Kindheitsfreund Bill Gates gründete er vor rund 40 Jahren eine Firma namens Microsoft. Der Rest ist Geschichte. Nun hat Paul Allen den Kampf gegen einen Krebs verloren, der nach fast zehn Jahren zurückgekehrt war. Gates findet bewegende Worte für seinen Freund.

Seattle - Der Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ist tot. Wie seine Immobilienfirma Vulcan Inc. mitteilte, starb er am Montag im Alter von 65 Jahren an Komplikationen durch Lymphdrüsenkrebs. Zu Monatsbeginn berichtete Allen, dass er erneut an dem Krebs erkrankt sei, nachdem er sich schon vor fast zehn Jahren erfolgreich dagegen hatte behandeln lassen. Sein langjähriger Weggefährte Bill Gates zeigte sich erschüttert über den Verlust eines seiner „ältesten und liebsten Freunde“. Auch die Führung von Microsoft würdigte ihren Mitbegründer. Auf die ihm eigene ruhige und hartnäckige Art habe Allen „magische Produkte, Erfahrungen und Institutionen geschaffen und so die Welt verändert“, erklärte Konzernchef Satya Nadella.

Sehen Sie im Video: Das sagen Familie und Weggefährten zu Allens Tod.

Allen und Gates lernten sich an einer Privatschule im Norden von Seattle im US-Staat Washington kennen. Später verschrieb sich das Duo einem aus damaliger Sicht futuristischen Ziel: eine Welt mit einem Computer in jedem Haus. Gates glaubte so sehr an seine Vision, dass er noch im ersten Studienjahr die Eliteuniversität Harvard verließ, um sich ganz der im Jahr 1975 von ihm und Allen gegründeten Startup-Firma namens Micro-Soft widmen zu können. Allen tat es ihm nach zwei Jahren an der Washington State University gleich.

Allen war Milliardär und gehörte zu den reichsten Amerikanern

Erste Gehversuche mit Micro-Soft unternahm das Duo in Albuquerque im Staat New Mexico. Ihre erste Schöpfung war eine Programmiersprache für den Heimcomputer Altair, die Hobbytüftlern eine Grundanleitung für den Betrieb des Rechners an die Hand gab. Später kehrten Allen und Gates mit ihrer Firma in den Staat Washington zurück.

Ihr großer Durchbruch kam 1980, als IBM Corp. sich auf PC’s verlegte und Microsoft bat, das Betriebssystem beizusteuern. Allen und Gates kauften für damals 50 000 Dollar ein System namens QDOS von einem anderen Programmierer, Tim Paterson. Das Produkt veredelte Microsoft dann und nannte es DOS, Disk Operating System. Es wurde zum Herzstück von IBM-Rechnern und deren Klonen. Microsoft nahm bald eine dominante Stellung in der PC-Branche ein, im Jahr 1991 liefen auf 93 Prozent der Computer weltweit die Betriebssysteme des Konzerns mit Sitz in Redmond.

Allen wurde Milliardär und gehörte zu den reichsten Amerikanern. Wie Gates spendete er in großem Stil für wohltätige Zwecke. „Jene, die das Glück haben, großen Wohlstand zu erreichen, sollten es für das Wohl der Menschheit einsetzen“, erklärte Allen einst. Im Laufe der Jahrzehnte gab er mehr als zwei Milliarden Dollar für verschiedene Belange, etwa die Erhaltung der Ozeane, Initiativen gegen Obdachlosigkeit und Forschung. Zudem war der begeisterte Sportfan Besitzer des American-Football-Club Seattle Seahawks und der Profi-Basketballmannschaft Portland Trail Blazers.

Allen hatte nie geheiratet und war kinderlos

Schon Anfang der 80er Jahre war bei Allen ein Hodgkin-Lymphom festgestellt worden, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems. Nach der Diagnose trat er 1983 als Vizepräsident für Forschung und neue Produkte bei Microsoft zurück. „30 Jahre alt zu sein und so einen Schock zu erleiden - dermaßen mit deiner Sterblichkeit konfrontiert zu werden - veranlasst einen dazu, die Dinge zu tun, die man noch nicht getan hat, schrieb Allen im Buch „Inside Out: Microsoft In Our Own Words“ aus dem Jahr 2000. Damals besiegte er das Leiden - und ein weiteres Mal 2009, als er wieder an einer Form von Lymphdrüsenkrebs erkrankte.

Seine Schwester Jody Allen würdigte ihren Bruder, der nie geheiratet und keine Kinder hatte. „Die meisten mögen Paul Allen als Technologen und Wohltäter kennen, doch für uns war er ein heiß geliebter Bruder und Onkel, ein außerordentlicher Freund.“ Bill Gates verneigte sich vor dem Erbe Allens: „Personalinformatik würde ohne ihn nicht existieren“, schrieb er. „Doch gab sich Paul nicht damit zufrieden, ein Unternehmen zu gründen. Er lenkte seinen Intellekt und seine Leidenschaft auf einen zweiten Akt, der sich auf die Verbesserung der Leben von Menschen und die Stärkung von Gemeinden in Seattle und der ganzen Welt fokussierte. Er pflegte zu sagen: „Wenn es das Potenzial hat, Gutes zu bewirken, sollten wir es tun.“