Arbeit an der Pinnwand: Die Schülerinnen und Schüler im „Worldlab“ Foto: privat

Schülerinnen und Schüler der Erich-Bracher-Schule nehmen am „Worldlab“ teil.

Im sogenannten „Worldlab“ begegnen sich seit 2016 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Hintergründe an beruflichen und allgemeinbildenden Schulen. Sie verhandeln im Rahmen einer Workshopserie wertebasiert ihr Miteinander. Mit dem Resultat: Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts wenden die Teilnehmer das Gelernte im Anschluss praktisch an, sie vertiefen ihr Verständnis in Sachen Demokratie. Auf diese Weise fördert das Worldlab wesentliche Kompetenzen für die Zukunft in Beruf und Gesellschaft.

Vom kostenfreien Angebot, eine Kooperation der Stiftung Weltethos und des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, profitieren zurzeit 26 Schülerinnen und Schüler des zweijährigen Berufskollegs Fremdsprachen an der Erich-Bracher-Schule in Pattonville. Das Worldlab ist Teil des Impulsprogramms für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Landesregierung Baden-Württemberg und wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Gemeinsame Werte als Basis

An der Bracher-Schule hat Englischlehrerin Stephanie Luzius das Projekt initiiert. Besonders die Verbindung von Projektarbeit und Demokratielernen habe großes Potenzial, sagt sie. „Das Worldlab bietet als Labor für eine gelebte Demokratie den Raum, um praktisch, konkret erlebbar und eigenverantwortlich schulische Inhalte zu ergänzen.“ So lasse sich auf der Basis gemeinsamer Werte ein konstruktives Miteinander gestalten.

Die Schülerinnen und Schüler bringen sich in die Gruppe ein und lernen, Unterschiede auszuhalten und anzuerkennen. Sie üben auch, mit Beteiligten anderer kulturellen Hintergründe zu kommunizieren und zu handeln, wobei sie ihre eigene kulturelle Herkunft und Prägung reflektieren. Dies soll zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz beitragen, die entsprechend dem sprachlichen Schwerpunkt im zweiten Jahr des Berufskollegs als eigenes Fach unterrichtet wird. Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und Aspekte der Nachhaltigkeit in ihr Denken und Handeln einzubeziehen.

Spenden für Kinder

Parallel zu den drei extern angeleiteten Workshops läuft ein Praxisprojekt, das den Jugendlichen ermöglicht, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und sich aktiv in ihr Lebensumfeld einzubringen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich für den Themenbereich „Nachhaltiges Wirtschaften“ entschieden. Aktuell werden die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte in einem Pfandsammelprojekt auf der Basis eines Wertevertrags konkretisiert. Dazu haben die einzelnen Arbeitsgruppen in Anlehnung an das Projekt Weltethos ihre gemeinsamen Werte Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Respekt, Zuverlässigkeit und Gerechtigkeit ausgehandelt und in einem Vertrag festgehalten – inklusive Unterschriften.

Mit dem Erlös aus dem Pfandprojekt soll vom Krieg betroffenen Kinder geholfen werden. Außerdem bringt es einen Mehrwert für den schulischen Alltag, da die gesamte Schülerschaft zur Beteiligung aufgerufen wird. Am Ende steht eine Evaluation der Aktion in einem sogenannten Reflexions-Workshop Anfang Juni. Die Schülerinnen und Schüler besprechen dabei auch die langfristige Wirkung des Projekts, das zugleich ein weiterer Baustein auf dem Weg zur nachhaltigen Schule sein soll.