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Bank versuchte, Verkauf in Richtung BW-Konsortium zu steuern – Streit um Wohnungen in Bayern.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt Stuttgart hat bei ihrem Versuch, mit einem Konsortium aus Baden-Württemberg die 21 500 Wohnungen der Landesbank (LBBW) zu übernehmen, erhebliche Unterstützung aus der Bank selbst erhalten. Dennoch unterlag das Bewerberfeld mit der Kommune um nicht nur wie bisher kolportiert 30, sondern sogar 120 Millionen Euro gegen die Augsburger Patrizia AG.

Aus vertraulichen Unterlagen geht hervor, dass die mit dem Verkauf beauftragte Frankfurter Investmentbank Leonardo von der LBBW einen deutlichen Fingerzeig erhalten hatte. Am Ende des als diskriminierungsfrei beschriebenen Verkaufsprozesses sollte ein Ergebnis stehen, das im Land positiv aufgenommen werde. Das BW-Konsortium lag in der zweiten Bieterrunde im Dezember hinter Patrizia. Man habe daraufhin, so LBBW-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter, 75 Prozent der Beratungskapazität der Stadt und dem Konsortialführer GWG, einem Wohnungsbauer, hinter dem die R+V-Versicherung steht, zur Verfügung gestellt.

Die Stadt sah sich mit einer Sozialcharta, die die Mieterschutz-Forderungen der LBBW weit übererfüllte, auf dem richtigen Weg. Mit diesem nicht bewertbaren sozialen Überangebot sei das Verfahren sabotiert worden, kritisiert ein Vertreter von Leonardo die städtische Rolle. Die Bank sei noch einmal entgegengekommen, um Preisspielräume aufzuzeigen. Leonardo habe der Stadt zudem bereits vor der Bildung des Konsortiums angeboten, Informationen zu geben.

In Bayern, wo nach Vorgaben der EU ebenfalls ein großer Wohnungsverkauf nötig ist, schaut man nervös nach Stuttgart. Ein ähnliches Debakel wie in Baden-Württemberg will man dort vermeiden und 33 000 Wohnungen im Besitz der öffentlichen Hand halten. Deshalb hat das Finanzministerium ein Gutachten der Stadt Stuttgart angefordert.