Patrick Bopp lädt immer gern zum Mitmachen ein – und macht mit. Foto: Lg/Max Kovalenko

Patrick Bopp ist mit der A-Capella-Band „Die Füenf“ beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund – und fühlt sich dort verstanden.

Stuttgart - Berührungsängste hat er garantiert nicht. Mit sogenannten Mitsingshows geht Patrick Bopp, Mitglied der A-Capella-Gruppe Die Füenf aus Stuttgart, direkt zu den Menschen – und auch gern zur Evangelischen Kirche. In Dortmund sind er und seine Kollegen jetzt beim Kirchentag. Warum eigentlich?

Herr Bopp, sind Sie ein Wiederholungstäter?

Weshalb?

Weil man Sie und Ihre Band Die Füenf immer auf dem Kirchentag trifft.

Stimmt. Wir sind jetzt schon das dritte Mal dabei. Auch weil wir mit Brot für die Welt zusammenarbeiten und tolle Aktionen machen. Wir sammeln bei unseren Auftritten immer dafür, dass man den Kindersoldaten im Kongo von der Straße holen kann. Aber das ist nur die eine Schiene.

Und auf welchem Gleis fahren Sie noch?

Wir sind sehr stark mit Ralf Vogel und dessen Nachtschicht-Gottesdienst verbunden, wo der Vesperkirchen-Chor „Rahmenlos und frei“ eine wichtige Rolle spielt.

Ist es als Künstler etwas Besonderes auf dem Kirchentag aufzutreten?

Ja, das Publikum ist anders. Gerade am Beispiel „Rahmenlos und frei“ kann man das sehr schön sehen. Die Leute hier kapieren sofort, was wir machen. Sie spüren, dass es nicht um das perfekte Singen geht.

. . . sondern?

Dass wir Seele transportieren wollen.

Gilt das auch, wenn Sie mit den Füenf auftreten? In Berlin haben Sie und Ihre Band einen ganzen Platz gerockt.

Es ist wirklich anders. Wir haben an Kirchentagen immer viele Lieder zum Mitsingen im Programm. Und da spürt man sofort: Die Kirchentagsleute singen einfach gerne. Das schafft sofort eine Verbindung zwischen Künstler und Publikum.

Was reizt Sie noch an den Kirchentagen?

Dass sich weltliche Aspekte mit denen des Glaubens und mit Spaß verbinden.

Spaß und Glauben. Konservative Christen würden sagen: Hier gibt es eine Differenz. Glauben hat nichts mit Spaß zu tun.

Es widerspricht sich grundsätzlich nicht.

Stramme Pietisten würden hier Veto einlegen.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass auch etwas anderes passiert. Dass man hier etwas entgegensetzt. Alles öffnet sich doch gerade. Wir sind doch alle zusammen Menschen.

Zurück zum Nachtschicht-Gottesdienst, der mit seinem Konzept stark vom traditionellen Gottesdienst abweicht. Ist es eine Modeerscheinung?

Ich würde es eher als ein Format der Zukunft sehen, weil es genau das aufbricht, was Menschen am Herzen liegt. Thematisch sowieso. Aber es wird auch viel Gefühl vermittelt. So werden die Menschen aus ihrer Lebenswirklichkeit abgeholt und mitgenommen.

Manche nennen so etwas religiöses Wellness-Programm.

Das sehe ich anders. Gerade, weil man damit mit Menschen in Resonanz gehen kann. Auch das Kirchentagsmotto „Vertrauen“ passt dazu gut. Gerade für mich als Musiker ist Vertrauen beim Singen ein wahnsinniges Transportmittel.

Haben der Kirchentag und seine Themen eine nachhaltige Wirkung? Ändert dieses Event das Bewusstsein von Menschen nachhaltig?

Davon bin ich überzeugt, auch wenn es natürlich nicht messbar ist. Alles was die Menschen verändert, so wie derzeit beim Thema Klimaschutz, ist immer dann spürbar, wenn die Menschen eine Verbindung zu etwas aufnehmen. Zu sich selbst, zu Natur, zu allem. Dann kommt von innen auch die Motivation zur Veränderung.

Der Kirchentag in Stuttgart hat einen legendären Ruf. Berlin war fast so gut, aber welchen Spirit erleben Sie in Dortmund?

Ich empfinde eine sehr freundliche Stimmung. Die Welt wäre eine andere, wenn man immer so freundlich miteinander umgehen würde. Da wären wir in vielen Dingen einen großen Schritt weiter.