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Patric Heizmann verpackt Ernährungstipps als Entertainment.

Stuttgart - Was das Thema Gesundheit betrifft, sind die Deutschen "prima informiert", sagt Patric Heizmann - "aber dennoch mit die Dicksten in Europa". Der Sportmanager setzt nun auf einen Dreiklang aus Sport, Ernährung und Psychologie - und hat mit "Ich bin dann mal schlank" aus Beratung eine Show gemacht.

Herr Heizmann, was gab's denn heute bei Ihnen zum Frühstück?

Heute war's ein bisschen doof, denn ich habe im Hotel übernachtet. Da geraten die Abläufe immer durcheinander. Also gab's Milchkaffee, zwei Schalen frischen Obstsalat und ein Brötchen mit Kräuterquark.

Wie war Ihr Sportprogramm?

Das musste ausfallen. Mein Vortrag ging bis Mitternacht, geschlafen habe ich erst gegen zwei. Nach so wenig Schlaf lässt man das mit dem Sport besser. Ich trainiere sowieso nie mehr als drei Stunden in der Woche oder eine halbe Stunde am Tag.

Wie sieht dieses Training aus?

Im Gegensatz zu den meisten Ernährungs- und Fitnessexperten bin ich Verfechter eines kurzen, knackigen Krafttrainings.

"Kniebeuge ist die effektivste Übung"

Also Sport im Studio?

Aber nein. Man kann doch auch zu Hause und im Büro trainieren. Mit Liegestütze etwa. Oder mit meinen Heizmann-Übungen.

Was hat man denn darunter zu verstehen?

Wichtig ist, dass man Übungen macht, die den ganzen Körper beanspruchen. Und die effektivste Übung, die es auf diesem Planeten gibt, ist immer noch die Kniebeuge. Man macht man so viele Wiederholungen, bis der Muskel brennt. Und danach noch mal fünf. Das ist hart, aber es lohnt sich. Denn der Po wird knackig. Ich nenne diese Übung auch lieber den Beinformer.

Neben Bewegung ist die Ernährung entscheidend. Aber läuft nicht alles darauf hinaus, dass man einfach weniger essen, also auch weniger Kalorien zu sich nehmen sollte?

Das stimmt so nicht ganz. Es ist immer ein Dreiklang: Ernähren Sie sich gut, bewegen Sie sich richtig, und denken Sie anders. Ich versuche, das in Bilder zu verpacken und dadurch anschaulich zu vermitteln.

Wie sehen diese Bilder aus?

Ich stelle zum Beispiel Kohlenhydrate - wie Brot, Reis, Nudeln - als Papier dar. Und das verbrennt schnell. Körperfett brennt langsam wie Briketts. Wenn man ständig Kohlenhydrate zu sich nimmt, hat der Körper kaum die Möglichkeit, seine Briketts zu verbrennen. Anderes Beispiel: Ich definiere den Körper als Stadt. Wir sind Bürgermeister dieser Stadt. So erkennt man: Die Verantwortung liegt bei mir.

Den inneren Schweinehund auf die Hundeschule schicken

Die Einsicht ist ja bei vielen da. Nur mit der Umsetzung hapert's oft.

Da habe ich ebenfalls Strategien entwickelt. Etwa die Ernährungs-Uhr. Die zeigt nicht nur an, was ich essen soll, sondern auch wann ich Kohlenhydrate, Eiweiß oder Fette essen darf. Das ist einfach und hat nichts mit Kalorienzählen zu tun.

Trotzdem gibt's den inneren Schweinehund.

Den kenne ich auch. Ich habe meinen nur lang genug auf die Hundeschule geschickt. Ich genieße das Leben, gönne mir gern mal Schokolade oder Pizza. Glauben Sie bloß nicht, dass ich immer Lust auf Sport habe. Aber ich weiß, dass ich mich ein paar Minuten zusammenreißen muss - dann ist es gut.

Noch ein Tipp?

Ganz wichtig ist, nicht alles auf einmal ändern zu wollen. Wir hängen viel zu sehr an unseren Gewohnheiten. Das kann gar nicht klappen. Da folgt der Jo-Jo-Effekt.

Sie raten stattdessen zum perfekten Tag.

Genau. Man sucht sich einen Tag in der Woche aus und versucht, sich diesen einen Tag lang so perfekt wie möglich zu ernähren. Sehr bald merkt man, Mensch, da fühle ich mich ja richtig wohl. Das führt dann dazu, dass man auch an den anderen Tagen immer mehr auf die Ernährung achtet. So kommen mit der Zeit weitere perfekte Tage dazu.

"Klassische Ernährungsberatung ist dröge"

Waren Sie schon immer schlank?

Nein. Mit 16 habe ich 94 Kilo gewogen - bei 1,79 Metern. Mir fehlt das Gen zum Schlanksein. Wenn ich nicht so bewusst leben würde, wäre ich ein ziemlicher Brecher.

Wieso haben Sie aus Ihrem Programm eine Show gemacht?

Die klassische Ernährungsberatung ist meist dröge. Da bleibt häufig wenig hängen. Ich versuche dagegen, Unterhaltung mit fundiertem Wissen zu verbinden und Navigationshilfen durch den Ernährungsdschungel zu geben. Wichtig sind da zum Beispiel Humor, Comedy- und Kabarettelemente als Transportmittel.

Wer kommt in Ihre Shows?

Viele Frauen, aber auch Männer, die von ihren Frauen gezwungen werden mitzugehen. Die sitzen dann verschüchtert da und haben Angst, dass ich ihnen ihre Currywurst wegnehmen will. Während der Show merken sie aber, dass man gar nicht so viel ändern muss. Man sollte mit dem Thema ganz entspannt umgehen und dann selbst individuell seinen perfekten Tag finden.