Feier für die Erfolge bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro - am Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden Foto: Eva Herschmann

Weltmeisterin Darja Varfolomeev weilt in Berlin bei einer Veranstaltung. Derweil wird im Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden groß gefeiert.

Der Star glänzte durch Abwesenheit. Darja Varfolomeev, die Olympiasiegerin von Paris 2024, die bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro im August fünf Goldmedaillen gewonnen hatte, musste die Siegesparty in der Heimat schwänzen. Ein Termin in Berlin war der 18-jährigen Gymnastin vom TSV Schmiden kurzfristig dazwischen gekommen. Eine große Boulevard-Zeitung hatte zu einem „Get-together großer Persönlichkeiten“ eingeladen. Zu den 100 auserlesenen Gästen zählte auch Darja Varfolomeev. Am Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden (Rems-Murr-Kreis) feierten derweil Teamgefährtinnen, Trainerinnen und viele Weggefährtinnen und -gefährten, die Erfolge bei den Welttitelkämpfen in Rio.

 

Während Darja Varfolomeev in Berlin im Kreis von Prominenz aus Politik, Kultur und Unterhaltung – unter anderem waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Moderator Thomas Gottschalk, Ex-Bundestrainer Joachim Löw und Tennislegende Boris Becker dabei – Gourmethäppchen genoss, gab es beim Fest im Stützpunkt Rote vom Grill, selbstgemachte Salate, Antipasti aus der Hand, Muffins, Saft und Sekt. Es war eine lockere Zusammenkunft ohne Reden, aber mit Geschenken für die erfolgreichen Gymnastinnen vom TSV Schmiden, dem Schwäbischen Turnerbund und der Stadt Fellbach.

Glückwünsche von Andreas Perazzo, dem Geschäftsführer des TSV Schmiden: (von links) für Anna-Maria Shatokhin, Olivia Falk, Emilia Wickert (Nationalgruppe) und Anastasia Simakova Foto: Eva Herschmann

Beachtliche sportliche Bilanz

Die sportliche Bilanz der Stützpunkt-Gymnastinnen in den vergangenen zwölf Monaten kann sich sehen lassen. 28 Goldmedaillen, 16 mal Silber und 19 mal Bronze haben sie bei großen Titelkämpfen – Deutschen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften – gewonnen. „Einzeln sind wir stark, zusammen unschlagbar“, sagte die Standortmanagerin Sina Maier.

Anastasia Simakova, die in Rio Bronze mit dem Reifen, und zusammen mit Darja Varfolomeev sowie Helena Ripken, Anja Kosan, Emilia Wickert, Anna-Maria Shatokhin, Olivia Falk und Melanie Dargel von der Nationalgruppe Gold in der Teamwertung geholt hatte, freute sich über Blumen, Schokolade und noch mehr über die vielen Glückwünsche. Erst seit dem vergangenem Jahr ist die 21-Jährige, die in Russland geboren wurde, für Deutschland international startberechtigt. Anastasia Simakova war im Sommer 2022 ihren Eltern gefolgt, die schon ein Jahr zuvor über ein Spätaussiedlerprogramm nach Deutschland gekommen waren und trainiert seitdem am Stützpunkt. Die Gymnastin, die 2019 für Russland bei den Juniorinnen-Weltmeisterschaften Gold mit dem Seil gewann, startet wie Darja Varfolomeev für den TSV Schmiden und hatte sich in der Qualifikation knapp gegen Margarita Kolosov durchgesetzt, die in Paris Vierte gewesen war und im Juli 2025 bei den Summer World University Games Gold mit dem Ball geholt hatte.

Wer war noch alles gekommen?

Die Nationalgruppe war in Teilen anwesend. Anna-Maria Shatokhin vom TSV Schmiden, Olivia Falk (beide TSV Schmiden), Emilia Wickert (TSG Söfllingen), genossen den Abend in Schmiden. Anja Kosan (SC Siemensstadt), Melanie Dargel (TG Worms) und Helena Ripken (Berliner TSC), die alle ihren einmal jährlichen Dienst bei der Bundeswehr schoben. Die Riege der Trainerinnen war dafür nahezu komplett. Isabell Sawade, Teamchefin für RSG beim Deutschen Turner-Bund (DTB), Yuliya Raskina und ihre Mutter Natallia Raskina, Elena Khadartsev, die für die Einzelgymnastinnen verantwortlich sind, wie auch Camilla Pfeffer, Bundestrainerin Gruppe und ihre Kollegin Camilla Patriarca freuten sich über eine Tafel Schokolade mit der Aufschrift „Für das beste Trainerteam der Welt“. Bald füllten die rund 100 Gäste die drei langen Tafeln im Foyer des Stützpunkts, die mit Blumen und Fotos aller erfolgreichen Gymnastinnen geschmückt waren.

Anekdoten aus dem Leben der Sportlerinnen

Beim Essen verriet Anastasia Simakova lächelnd, dass sie für die praktische Führerscheinprüfung mehr Anläufe benötigt hatte als für die erste Medaille bei Weltmeisterschaften in der Meisterklasse. Margarita Kolosov erzählte, dass sie zum Wintersemester – neben der Rhythmischen Sportgymnastik – mit einem Psychologie-Studium beginne. „Zu mir kommen eh immer alle zum Reden“, so die 21-Jährige, die auch DTB-Athletensprecherin für die RSG ist, mit einem Grinsen. Und Glanz gab es auch. Olivia Falk von der Nationalgruppe hatte ihre goldene Teammedaille zur Grillparty mitgebracht.