Eine Frau mit einem symbolisch geschminkten Auge und verbundenem Mund nimmt an einer Performance am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Chile teil. Foto: dpa

Die Statistik zeigt: Allen emanzipatorischen Fortschritten zum Trotz verschwindet die Gewalt von Männern an ihren (Ex-)Partnerinnen nicht. Der Staat muss die Opfer dringend besser schützen.

Stuttgart - Am 19. August 2017 traf Drazen D. in einem Supermarkt auf seine Ex-Partnerin. Er werde den gemeinsamen Sohn und den neuen Partner der Frau umbringen, drohte er ihr. Danach werde er ihr die Augen ausstechen. In panischer Angst ging die Frau zur Polizei und erstattete Anzeige gegen ihren Ex-Partner, der bereits früher gewalttätig gegen sie geworden war. Knapp einen Monat später machte Drazen D. einen Großteil seiner Drohungen wahr: Am Einschulungstag seines Sohnes erschoss er diesen, den neuen Partner seiner Frau und dessen Cousine. Seine Frau ließ er ganz bewusst am Leben: Sie sollte die Taten mitansehen – und damit weiterleben müssen.