Der neue CSU-Generalsekretär Markus Blume will seine Partei auf einen „harten Kampfkurs“ gegenüber der AfD einschwören. Foto: dpa

Die Konservativen innerhalb der Christdemokraten sind mit den schroffen Tönen der CSU keineswegs einverstanden.

Berlin - Der harsche Abgrenzungskurs der bayerischen CSU gegenüber der AfD stößt in Kreisen konservativer Christdemokraten auf Skepsis und Kritik. In einem internen Strategiepapier von CSU-Generalsekretär Markus Blume heißt es, man sei entschlossen, die AfD als „zutiefst unbayerisch zu bekämpfen“. Sie versuche, Radikalismus einen bürgerlichen Anstrich zu geben, sei aber „nichts anderes als eine Alternative zur NPD“, heißt es in dem Papier weiter. „Brauner Schmutz“ habe aber in Bayern nichts verloren.

Gegen „eine Kooperationsverweigerung“

Nicht jedem in der großen Schwesterpartei CDU gefällt das. „Eine pauschale Verurteilung der AfD-Wähler ist nicht gerechtfertigt und deren Ausgrenzung nicht der richtige Weg“, sagte Alexander Mitsch (Plankstadt), Vorsitzender der konservativen „Werte-Union“ innerhalb der CDU, im Gespräch mit unserer Zeitung. In der AfD gebe es „viele gute Leute, die früher bei der CDU waren, durch deren Linkskurs aber heimatlos geworden sind“. Letztendlich sei „die Stärke der AfD nur ein Symptom für das inhaltliche Versagen der Merkel-CDU“, sagte Mitsch weiter. Er sehe zwar keine Koalitionen mit der AfD, sagte der Chef der Werte-Union, „aber wenn die AfD mit richtigen Positionen kommt, kann man sie nicht ablehnen, weil uns die nicht passen, die sie vertreten“. Er sei da sehr pragmatisch und gegen eine Kooperationsverweigerung.

Zuvor war schon die Sprecherin des konservativen CDU-Zirkels „Berliner Kreis“, die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, auf Distanz zum strikten Abgrenzungskurs der CSU gegangen. „Es hängt immer an den Akteuren vor Ort, mit wem koaliert wird“, sagte Pantel. Sie hüte sich vor Bewertungen von außen und mache keine generelle Aussage zu Koalitionen oder zum Umgang mit anderen Parteien in den verschiedenen Landesverbänden. Auch der brandenburgische CDU-Chef Ingo Senftleben hatte Aufsehen erregt, als er ankündigte, nach den Landtagswahlen mit allen Parteien Gespräche führen zu wollen, auch mit der AfD.

Die Spitze der CDU setzt auf klare Kante

Der thüringische christdemokratische Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann sagte unserer Zeitung: „Ich teile die Einschätzung der CSU, die AfD ernst zu nehmen, sie inhaltlich zu stellen und sich von ihr abzugrenzen sowie Vertrauen der AfD-Wähler für die Union zurückzugewinnen.“