Leere statt Autokolonnen: In der Lichtensteinstraße setzt die Stadt Holzgerlingen Verbotszeichen. Vielen Anwohnern gefällt das nicht.
Autos von Lehrern des Schönbuch-Gymnasiums, von Anwohnern, auch mal ein Wohnwagen oder ein Anhänger waren stets ein gewohntes Bild entlang der Lichtensteinstraße in Richtung Musikhaus in Holzgerlingen. Seit Anfang Juli: Leere. Zu sehen sind nur, Schilder, die den Bereich als absolutes Halteverbot markieren. Sie sind denn auch der Grund für Leere in der Straße.
Ab Höhe Teckstraße bis zur Einmündung in die Weihdorferstraße darf seither nicht mehr geparkt werden. Und zwar weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Für die Anwohner kam das völlig unerwartet, wie ein Beitrag in der Facebook-Gruppe „Holzgerlingen für alle“ deutlich macht: „Nachdem die Parksituation hier durch mehrere Baumaßnahmen an den dortigen Wohnhäusern eh schon sehr eingeschränkt wurde, ist das nun errichtete Halteverbot für die dortigen Anwohner sehr ärgerlich und auch nicht nachvollziehbar.
Parksituation sehr eingeschränkt
„Die Lichtensteinstraße hat eine Breite von 6,50 Metern, an einer beschränkten Durchfahrtsbreite kann es also sicherlich nicht liegen“, schreibt ein Nutzer. Unter diesem Beitrag finden sich etliche Kommentare. Einige von weiteren verärgerten Anwohnern, andere von Bürgern, die Verständnis für das Vorgehen der Stadt haben. So verweist ein Facebook-Nutzer auf den Parkplatz am Waldfriedhof, wo es immer freie Parkplätze gebe. Zur Wahrheit gehört aber auch: Bis zu den Häusern, die von dem Halteverbot am meisten betroffen sein dürften, sind es von dort aus rund 200 bis 350 Meter. Im Alltag nicht in immer eine gangbare Lösung.
Hinzu kommt, dass genau dort, wo jetzt das absolute Halteverbot gilt, stets Lehrer des Schönbuch-Gymnasiums geparkt haben, wie ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Jetzt in den Ferien sei die Parksituation daher recht entspannt – schließlich dürfen Anwohner während dieser auch auf den für Lehrer reservierten Stellplätzen auf Höhe Lichtensteinstraße 36 und 38 parken.
Doch, fragt er sich, wie wird es mit Beginn des neuen Schuljahres aussehen? Für Lehrer, die auf den reservierten Flächen keinen Platz finden, sowie für Anwohner bleibt dann nur die Seite der Lichtensteinstraße ab der Einmündung der Feldbergstraße bis zur Teckstraße. Und da, wissen Anwohner, „ist es jetzt schon immer eng.“
Erhebliche Probleme im Begegnungsverkehr
Für das städtische Ordnungsamt war das absolute Halteverbot ein Muss, erklärt jedoch dessen Leiter David Wagner. „Die Lichtensteinstraße verläuft an besagter Stelle in einer Kurve, in der es sehr eng zugegangen ist. Die komplette Beparkung des Kurvenbereichs hat zu erheblichen Problemen im Begegnungsverkehr geführt.“ Wagner betont, dass die Stadt nicht gern und nur dort eingreife, wo es zwingend notwendig ist. „Die Anordnung eines beidseitigen Halteverbots in diesem Bereich war leider unausweichlich.“
Probleme zwischen Lehrern Anwohnern in Bezug auf die verbliebenen Parkflächen sieht Wagner nicht. „Die Stadt stellt den Lehrerinnen und Lehrern auf dem Gelände des Schönbuch-Gymnasiums genügend Stellplätze zur Verfügung. Zu einem Konflikt mit Anwohnern sollte es wegen Parkplätzen eigentlich nicht kommen.“
Für den Anwohner ist die Argumentation der Verwaltung in Teilen nachvollziehbar. Als Kompromiss für alle Betroffenen schlägt er deshalb eingezeichnete Parkflächen in Teilbereichen der Straße vor – ähnlich wie in einigen Abschnitten der Ahornstraße. „So könnte man die Kurve freihalten und trotzdem Parkplätze schaffen“, meint er. „Damit wäre uns sehr geholfen.“