Weil der Parkplatz hinter der Filiale in Stuttgart-Möhringen oft von Langzeitparkern belegt war, sah sich der Betreiber des Supermarktes zum Handeln gezwungen. Foto: Alexandra Kratz

Am Rewe in der Ortsmitte von Stuttgart-Möhringen muss nun eine Parkscheibe ausgelegt werden. Sonst droht eine Strafe. Andernorts hatte diese Regelung große Proteste ausgelöst.

Möhringen - Endlich. Die Erleichterung ist der Supermarkt-Mitarbeiterin deutlich anzumerken. Endlich gibt es wieder Hoffnung, dass die Kunden des Rewe an der Filderbahnstraße in Möhringen einen Parkplatz finden. Ein gutes Dutzend Stellplätze steht den Einkaufenden auf dem Parkplatz an der Vaihinger Straße hinter dem Laden zur Verfügung. In der Vergangenheit waren diese aber meistens blockiert, sagt die Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Die Leute werden immer unverschämter“, sagt sie und meint nicht die Kundschaft, sondern Menschen, die sich auf dem Supermarkt-Parkplatz schlicht Parkgebühren sparen wollen. Das ist jetzt aber vorbei.

Seit etwa drei Wochen gilt auf dem Rewe-Parkplatz die Parkscheiben-Pflicht. Das heißt, wer die Parkscheibe gut sichtbar im Auto platziert, kann dort für eine Stunde kostenlos parken. Wer sie vergisst oder die Zeit überzieht, der findet mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer. Mitarbeiter der Firma Fair Parken kontrollieren vor Ort. In den ersten beiden Wochen galt eine Schonfrist für Parkscheiben-Vergesser, seit dieser Woche ist die Regel scharf.

Die Parkscheiben-Pflicht ist stark im Kommen

Immer häufiger greifen Supermärkte oder Ladenzentren auf private Parkdienstleister zurück. Die Variante Parkscheiben-Pflicht ist dabei stark im Kommen. Nicht immer geht der Übergang reibungslos vonstatten. In Echterdingen beispielsweise hatte es anfangs am Ladenparkplatz an der Ulmer Straße Kundenproteste gehagelt, genauso in Leinfelden an der Adlerstraße. Von solchem Unmut ist derweil in Möhringen nichts zu vernehmen. Die Mitarbeiterin vor Ort sagt, es habe bislang keine Klagen gegeben. Das bestätigt auch eine Rewe-Sprecherin. Es gebe „positive Reaktionen unserer Kunden, die nunmehr wieder Parkplätze finden, die bisher von Dauerparkern blockiert waren“.

Der Parkplatzmangel sei ein echtes Problem gewesen in Möhringen. „Langfristig können sich solche Problematiken auch auf die wirtschaftliche Rentabilität eines Marktes auswirken“, so die Rewe-Sprecherin. Deshalb habe man sich gezwungen gesehen, zu handeln und einen Dienstleister zu engagieren.

Die Regeln ähneln sich vom Grundsatz her

Die Regeln der Parkfirmen ähneln sich vom Grundsatz her. Wer auf den privaten Parkplatz fährt, geht einen Vertrag ein. Die Bedingungen stehen auf Schildern. Wer die Regeln bricht, riskiert eine Vertragsstrafe. Diese fällt nicht bei jedem Dienstleister gleich hoch aus. Während Park & Control in Echterdingen und Leinfelden 30 Euro in Rechnung stellt, verlangt Fair Parken in Möhringen 24,90 Euro.

Unterschiedlich gehandhabt wird zudem die Kulanz. In Leinfelden sind die Kunden im zurückliegenden Frühjahr vor allem deshalb auf die Barrikaden gegangen, weil es zunächst offenbar keinen Spielraum für sie gab. Auch der Kassenzettel half Parkscheiben-Vergessern dort nicht als Beleg für ihre Unschuld. Zu dem Zeitpunkt war der Dienstleister Park Security, diesem wurde aber inzwischen gekündigt, der Nachfolger ist Park & Control.

Etwas entspannter scheint es in Möhringen abzulaufen. Wer einmal die Scheibe nicht auf die Armatur gelegt hat, kommt mit dem Kassenbon gegen das Knöllchen an. So teilt es eine Sprecherin des Parkdienstleisters auf Anfrage mit.