Das Parkverbot und das Radwegschild halten die Eltern offenbar nicht davon ab, ihr Auto auf der Radspur zu parken, wenn sie ihre Kinder in die Kindertagesstätte bringen oder von dort abholen. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Stadt bestätigt, dass dies an der Robert-Koch-Straße häufig passiert, kennt aber „schlimmere Stellen“. Kurzzeitparkplätze wären eine sinnvolle Lösung, die Stadt ist allerdings nicht bereit, solche einzurichten.

Vaihingen - Die neuen Radwege in Vaihingen haben in der Vergangenheit schon öfter für Aufregung gesorgt. Dazu zählt auch die Radfahrspur auf der Robert-Koch-Straße. Diese wurde 2011 im Bezirksbeirat befürwortet. Seit dem September 2013 ist sie da. Doch nicht alle Bürger freuen sich darüber. Der Leser Klaus Haag hat beobachtet, dass auf Höhe der Kindertagesstätte an der Ecke Robert-Koch-Straße/Vollmoellerstraße immer wieder Eltern parken, um ihre Kinder zu bringen oder abzuholen. Für Radfahrer gebe es dann an dieser Stelle dann kein Durchkommen.

Eltern hatten die fehlenden Parkplätze bereits moniert

Klaus Haag hat durchaus Verständnis für die Autofahrer. Er sieht das Problem eher beim Bezirksbeirat und natürlich auch beim Gemeinderat. „Der Radweg ist eine politische Angelegenheit, mit der gewollten oder mindestens in Kauf genommenen Nebenwirkung, dass man damit die Autofahrer schikanieren kann.“ Nach Haags Meinung muss vor Baubeginn einer Kindertagesstätte genau geprüft werden, wie die Parkmöglichkeiten in der Umgebung der Einrichtung sind.

Schon im Oktober 2009 – einen Monat nach der Eröffnung der Kita – hatten Eltern die fehlenden Parkplätze moniert und von einem „Schildbürgerstreich“ gesprochen. In der Entgegnung der Stadt hieß es, dass baurechtlich alles „völlig in Ordnung“ und aufgrund der beengten Lage nicht mehr möglich sei als die beiden existierenden Parkplätze. Sonst hätte man etwas von der Außenfläche abknapsen müssen (wir berichteten).

Kein Bagatelldelikt

Die Polizei kann die Vorwürfe gegen die falsch parkenden Eltern nur teilweise bestätigen. Bisher habe es nur eine Beschwerde gegeben, seit der Radweg eingerichtet wurde, teilte ein Sprecher unserer Zeitung mit. Falschparker gebe es überall, vor allem in der Nähe von Schulen oder Kindergärten. Auch Joachim Elser, der Leiter der Verkehrsüberwachung, kennt das Problem mit den Eltern, die nur schnell ihre Kinder abholen wollen, ohne lange Wege auf sich zu nehmen. Dennoch sei dies kein Bagatelldelikt. „Es drohen Geldstrafen von 30 Euro, wenn man beim Parken auf einem Radweg erwischt wird“, sagt Elser. Auch dass auf der Robert-Koch-Straße immer wieder Autos den Radweg blockieren, sei ihm bekannt. „Wenn wir dort jemanden erwischen, wird er bestraft.“ Es lohne sich jedoch nicht, die Stelle regelmäßig zu kontrollieren. Elser: „Da gibt es in Stuttgart schlimmere Stellen.“

Natürlich wären nach den Worten von Klaus Haag Kurzzeitparkplätze eine sinnvolle Lösung. Doch dazu müsse die Stadt erst einmal bereit sein. Denn mit Parkplätzen ließe sich kein Geld verdienen. Deswegen kann Haag auch den Bau des Radweges auf der Robert-Koch-Straße nicht verstehen. Das habe viel Geld gekostet, obwohl es eine „komfortable, zumutbare und nahe liegende Alternativstrecke“ am Bahnhof entlang, durch den Stadtpark und durch die Unterführung gebe.

Auch das städtische Liegenschaftsamt hat geprüft, ob zusätzliche Kurzzeitparkplätze in der Nähe der Kindertagesstätte möglich sind. Schon damals war aber klar: Der Radweg darf dafür nicht wegfallen.