Ein bekanntes Bild: Der breite Gehweg vor dem Geschäftshaus an der Birkheckenstraße 1 lädt Autofahrer zum Falschparken ein. Foto: Judith A. Sägesser

Wer öfters in Birkachs Mitte einen Stellplatz für sein Auto sucht, kennt das Problem: Es gibt oft gar keinen. Deshalb stellen sich viele widerrechtlich auf den recht breiten Gehweg vor dem Geschäftshaus an der Birkheckenstraße 1.

Birkach - Die Birkacher nehmen sich ihren Parkplatz, selbst wenn es gar kein Parkplatz ist. In verlässlicher Regelmäßigkeit stehen deshalb Autos auf dem Gehweg vor dem Geschäftshaus an der Birkheckenstraße 1. „Da parken immer Leute, immer“, sagt eine Mitarbeiterin von „Ovis Frisuren“. Durchs Schaufenster des Friseurladens hat sie einen guten Blick auf die Stelle in der Ortsmitte, die bei Wildparkern sehr beliebt ist.

Zwei Knöllchen kassiert

Walter Haag, der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Birkach aktiv, kann diese Beobachtung nur bestätigen. Besonders während der Zeit, in der der Penny-Markt umgebaut worden ist und die Parkplätze hinterm Haus gesperrt waren, sei es schlimm gewesen. Mit schlimm meint Haag nicht das Gehwegparken. Ihm geht es um den Umstand, dass sich in Birkachs Mitte zeitweise kein Stellplatz fürs Auto finden lasse. Er selbst habe seinen Wagen auch schon auf dem Bürgersteig abgestellt, gibt er zu. Zweimal habe er hinterher einen Strafzettel unterm Scheibenwischer hervorgezogen.

Insgesamt 120 Knöllchen habe die Verkehrsüberwachung im vergangenen Jahr an der Birkheckenstraße verteilt, sagt Edgar Riester vom Stuttgarter Ordnungsamt. Das sei zwar zahlenmäßig nicht übermäßig viel, „die Kollegen können halt nicht überall gleichzeitig sein“. Er habe sich aber vom zuständigen Abschnittsleiter der Verkehrsüberwachung erzählen lassen, dass sich etliche Autofahrer nicht an die Parkregeln halten. „Manche sind sogar so frech, dass sie sich auf die Birkheckenstraße stellen und das Durchfahren der Busse unmöglich machen“, berichtet Riester. „Da fehlt jegliches Unrechtsbewusstsein.“

Einzelhändler freuen sich über jeden Kunden

Während Riester qua Amt über das Verhalten der Falschparker schimpfen muss, begrüßen es Birkacher Geschäftsleute, dass sich die Leute von den drohenden Strafzetteln nicht abschrecken lassen und ihre Autos trotzdem auf dem recht breiten Gehweg an der Birkheckenstraße 1 abstellen. So zum Beispiel die Geschäftsinhaberin des Birkacher Schreibwarenladens „Buntstift“. „Gott sei Dank ist das so, sonst hätte ich ja weniger Kunden“, sagt sie.

Und auch Walter Haag, dem Vorsitzenden von Birkach aktiv, sind Falschparker lieber als Kunden, die dann anderswo einkaufen gehen als in den Birkacher Geschäften. Bei Treffen von Birkach aktiv käme das Thema immer wieder auf. „Mehr Parkplätze wären schon nötig“, sagt Haag. „Aber es gibt ja keine Möglichkeit.“