Die Stahlstützen des P+R-Parkhauses in Bernhausen sind marode – nach nur 20 Jahren. Foto: Caroline Holowiecki

Das marode P+R-Parkhaus in Bernhausen wird definitiv abgerissen. Nun hat der Oberbürgermeister Christoph Traub bekannt gegeben, was stattdessen geplant ist.

Bernhausen - Es hatte sich angedeutet, nun steht es endgültig fest: Das marode P+R-Parkhaus in Bernhausen wird definitiv abgerissen. Gesperrt ist es bereits seit März 2021, nachdem man an Stahlstützen Risse festgestellt hatte. 350 beliebte Stellplätze: dahin. Ein TÜV-Gutachten machte im Sommer dann Sanierungspläne zunichte, denn darin war von fertigungsbedingten Vorschädigungen die Rede – und dass man annehmen müsse, dass noch mehr Stützen betroffen seien und in Zukunft ebenfalls versagen würden. Die Stadt sprach schon damals von einem ernst zu nehmenden Sicherheitsproblem, prüfte aber dennoch abermals alle Möglichkeiten.

 

Mobilitäts-Hub geplant

Diese Prüfung ist nun abgeschlossen. Am Mittwoch hat der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung die Verwaltung beauftragt, das Parkhaus abzubrechen und Raum für Neues zu schaffen. Wie dieses Neue aussehen soll, dazu gibt es bereits Überlegungen. Entstehen soll laut dem Oberbürgermeister Christoph Traub zum einen ein Mobilitäts-Hub, also ein Verkehrsknotenpunkt, an dem der Umstieg vom Individual- auf den öffentlichen Verkehr möglich ist. Aufeinandertreffen sollen hier Privat-Pkws, Carsharing-Mobile, Fahrräder und weitere „Verkehrsmittel für die letzte Meile“, wie er sich ausdrückt, etwa E-Scooter. Bereits vorhanden sind an dem Standort zahlreiche Bushaltestellen und der S-Bahnhof. Vorstellen kann man sich den Mobilitäts-Hub ähnlich wie Parkhausetagen – der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob die jetzige unterste Ebene trotz Abriss erhalten werden kann –, allerdings für Fahrzeuge unterschiedlichster Arten. „Wir wollen damit ein Zeichen für die Verkehrswende setzen“, stellt der Oberbürgermeister klar.

Abbruch wird knifflig

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Obendrauf, das ist der zweite Aspekt, sollen Büro-Geschosse gesetzt werden. Geplant ist, jetzige Verwaltungsstandorte an der Martin-, der Rosenstraße und am Dr.-Peter-Bümlein-Platz aufzulösen und im Neubau zentral zusammenzuführen. Christoph Traub schwebt „eine moderne und zukunftsfähige Bürgeranlaufstelle“ vor. Das Gebäude an der Rosenstraße etwa, wo das Ordnungs- oder das Standesamt untergebracht seien, sei nicht barrierefrei, und auch an der Martinstraße sei die Situation nicht ideal. Ohnehin bestehe der Wunsch nach einem zentralen Verwaltungsgebäude für Bernhausen schon seit Langem. Eine Machbarkeitsstudie habe aber bereits ergeben, dass die Fläche an der Aicher Straße, wo die Stadt 2016 einen Gebäudeteil erworben hatte und wo jetzt auch ein Teil der Verwaltung sitzt, nicht auskömmlich sei, um alle Standorte zu vereinen. Nun gibt es eine Perspektive. „Aus dem Bösen etwas Gutes entstehen lassen“, nennt Christoph Traub dies, denn dass das gerade mal gut 20 Jahre alte Parkhaus ein wirtschaftlicher Totalschaden ist, hat sowohl die Verwaltung als auch die Filderstadtwerke als Betreiber hart und unerwartet getroffen. Entschädigen wird sie für das Fiasko keiner. Bereits im Sommer erklärte Christoph Traub, dass man Gewährleistungsansprüche juristisch geprüft habe. Das Ganze sei verjährt.

Größe, Ausgestaltung, Zeitplan – das alles steht noch nicht fest. „Wir sind noch im Konzeptionsbereich, das sind noch keine Baubeschlüsse“, stellt Christoph Traub klar. Vor dem Abriss des unbrauchbaren Parkhauses werde noch „sicherlich ein mehrmonatiger Prozess“ stehen, zumal der Abbruch im laufenden Betrieb eine knifflige Angelegenheit werde, denn „rechts und links haben wir im Minutentakt Busse“, betont Jan Meier, der Geschäftsführer der Filderstadtwerke.