Noch Baustelle, später mal Dachterrassen: Das Obergeschoss des Neubaus entlang der Ludwigsburger Schillerstraße. Foto: Simon Granville

Der Neubau der Kreissparkasse im Regele-Areal mit 145 öffentlichen Parkplätzen, Supermarkt, Gesundheits-Anbietern und Wohnungen wächst und wächst. Anfang 2024 soll Leben einkehren.

„Also wirklich: Eine richtig tolle Tiefgarage“, entfährt es der Stadträtin Christine Knoß. Grüne, die angesichts von Parkplätzen ins Schwärmen geraten: Ist da womöglich wieder mal eine Zeitenwende im Gange? Im Fall des Ludwigsburger Regele-Areals bricht sich mit diesem Ausruf wohl eher die Zufriedenheit darüber Bahn, dass parkende Autos, die derzeit noch auf dem Arsenalplatz stehen, in absehbarer Zeit in der neuen Garage der Kreissparkasse Ludwigsburg verschwinden werden.

Bedeutender Baustein für die Innenstadt-Entwicklung

Die für die Innenstadt bedeutsame neue Garage mit ihren 145 öffentlichen Stellplätzen, die riesigen Etagengeschosse und die Wohnungen, die in den oberen Stockwerken entstehen: Sie sind ein bedeutender Baustein der Innenstadtentwicklung. Rund 65 Millionen Euro wollte die KSK für das Großprojekt Ecke Schiller- und Gartenstraße investieren, wegen der gestiegenen Baupreise schnellten die Schätzungen zwischenzeitlich Richtung 80 Millionen Euro hoch. Derzeit gehe man von 78 Millionen aus, sagt Norbert Schröter, Leiter des Bereichs Projektsteuerung, Bau und Gebäudestrategie der Kreissparkasse. „Die Lage auf dem Baumarkt hat sich etwas entspannt“, sagt er. „Die Firmen merken, dass weniger gebaut wird.“ Materialien seien nun etwas leichter und günstiger zu haben.

Mit Mitgliedern des Bauausschusses sind Norbert Schröter, Wolfgang Lutz von KBK Architekten in Stuttgart und Kreissparkassen-Vorstandsmitglied Dieter Wizemann am Donnerstag im Neubau Ecke Schiller- und Gartenstraße unterwegs, dessen Herstellung Verkehrsteilnehmern in der Innenstadt einige Geduld abverlangt. Besonders im Interesse also: die Tiefgarage. Über die jetzige Zufahrt zur Kundengarage in der Gartenstraße werden die Parkplatzsuchenden auch künftig einfahren, dann aber ins dritte Untergeschoss des Neubaus geleitet. Von dort aus werden sie bei der Stellplatzsuche über eine Spindel Geschoss für Geschoss nach oben geführt. Ein gutes, praktikables System auszuklügeln, habe die Planer viel Hirnschmalz gekostet, erklären Schröter und Lutz. Überhaupt waren die Tiefbauarbeiten für die, so Wolfgang Lutz, „sehr komplexe Baustelle“ eine Riesen-Herausforderung. Die 16,5 Meter tiefe Baugrube – kein anderes Gebäude weit und breit gründet so tief – wurde mitten in den Tälesbach gesetzt, „einen alten, urzeitlichen Strom“, sagt Lutz. Seine Strömung darf nicht unterbrochen werden, deshalb werde das Wasser unter der Bodenplatte hindurch „in die gleiche Erdschicht auf die andere Seite des Baus geleitet“. Das werde wöchentlich kontrolliert.

Große Herausforderungen und ein paar schlechte Nächte

Zwischendurch hatten die Bau-Verantwortlichen auch deswegen ein paar schlechte Nächte, weil sie sich während der Herstellung des Unterfangungskörpers für die Nachbargebäude Sorgen um den KSK-Kundentresor machten. „Hätten sich etwas auch nur ein paar Millimeter gehoben oder gesenkt, hätten wir die Tresortür nicht mehr aufbekommen“, erzählt Norbert Schröter. Und auch die Statik des Neubaus sei eine Aufgabe für sich gewesen. Die drei Garagengeschosse und das noch darunter liegende Technikgeschoss stützen sich auf große Säulen. In den Laden-, Büro-, Dienstleistungs- und Wohnungsflächen konnten die Pfeiler so aber nicht weitergeführt werden. Deshalb sei ein riesiger Unterzug eingebaut worden, um die Stützenlast abzufangen, so Schröter und Lutz.

Und wie geht es über der Garage weiter? Im Erdgeschoss wird voraussichtlich Anfang 2024 ein Lebensmittelmarkt eröffnen. In den beiden darüberliegenden Geschossen ziehen Ärzte ein, auch ist die Kreissparkasse in Verhandlungen mit einer Gesundheitskasse und ein Fitnessstudio, die sich dazugesellen wollen. Die KSK selbst wird im Neubau keine Flächen belegen.

Auch für die elf 75 bis 95 Quadratmeter großen Wohnungen, teils mit Dachterrasse, gibt es schon reichlich Anfragen. „Manche Interessenten sind ganz enttäuscht, dass wir sie nicht verkaufen, sondern vermieten“, sagt Norbert Schröter. „Wir wollen aber Eigentümer bleiben und das ganze Gebäude in einer Hand behalten.“ In die Vermarktung werde die KSK voraussichtlich Anfang 2024 gehen – „wenn Parkett und Fliesen liegen und die Wohnungen fertig sind“.