An der Ecke Strohberg/Tulpenstraße ist auch tagsüber kaum ein Platz frei. Foto: Christiane Rauscher

Das Ordnungsamt hat für die erforderlichen Kontrollen nicht genügend Personal.

S-Süd - Feuerwehr und Rettungswagen können längst nicht mehr durch alle Straßen im Süden problemlos fahren. Für Kinder ist der Weg zur Schule gefährlich, und auch Radfahrer und Autofahrer können an einigen Kurven schnell den Überblick verlieren. Grund dafür sind die vielen zugeparkten Straßen im Stadtbezirk. Nicht allein im Stuttgarter Westen klagen Anwohner über die Parksituation. „Auch im Süden ist es heftig. Nach dem wilden Westen kann man jetzt auch vom wilden Süden sprechen“, stellt Joachim Elser fest. Er leitet beim Amt für öffentliche Ordnung die Verkehrsüberwachung.

Die Wohnviertel im Westen und im Süden der Stadt seien einfach nicht für die steigende Masse an Autos geplant, meint Elser. Es sei deshalb wichtig, auf politischer Ebene eine Entscheidung zu treffen. Der Bezirksbeirat müsse zum Beispiel herausfinden, ob er ein Parkraummanagement wolle, sagt Elser.

Mit Glück zum Parkplatz

Doch darüber, wie die ideale Lösung für die Parkprobleme im Süden aussieht, herrscht im Bezirksbeirat Uneinigkeit. Die CDU sieht den Vorschlag generell kritisch, das Parkraummanagement aus dem Westen auf den Süden auszuweiten. Die Grünen sind zwar für eine Parkraummanagement, allerdings fordern sie eine auf den Süden zugeschnittene Lösung.

Dass die Parksituation im Süden je nach Straßenzug unterschiedlich ist, hat ein Feldversuch unserer Zeitung gezeigt. Wer spätabends im Stadtbezirk parken will, findet nur mit Glück einen Stellplatz. Das Parken in zweiter Reihe, auf Grünflächen oder vor Einfahrten ist zu später Stunde normal. Außerdem stehen zahlreiche Autos in Kurven, obwohl die Straßenverkehrsordnung einen Abstand von fünf Metern zu Kreuzungen fordert.

Ursachen schwer ermittelbar

Das Amt für öffentliche Ordnung ist fast machtlos. Elser sagt: „Natürlich kontrollieren wir. Für den Bereich Süd und Nord haben wir aber nur 13 Mitarbeiter im Einsatz. Wohlgemerkt im Schichtbetrieb, sie kontrollieren also auch nachts.“ Seine Mitarbeiter reagierten mit Augenmaß und versuchten, nicht kleinlich zu sein. Wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist, lassen die Kontrolleure Autos abschleppen. Dazu brauchen sie die Polizei. Strenge Kontrollen seien zudem nur punktuell möglich und würden deshalb langfristig nichts bringen, erklärt Elser. Die Ursachen für die schwierige Parksituation im Süden sind unterschiedlich. Die Einführung des Parkraummanagements im Westen sei zum Beispiel nur an einigen Stellen eine Erklärung für das Parkchaos. „Verdrängungseffekte gibt es in Straßen wie der Mörikestraße, die direkt an den Westen grenzen, ansonsten lässt sich das nicht beweisen“, sagt Elser.

Wie viele Pendler die Parkplätze im Süden nutzen, lässt sich ebenfalls nur schwer ermitteln. Die Zahl der auswärtigen Kennzeichen ist lediglich ein Indiz. Wer seinen Zweitwohnsitz in Stuttgart hat, fährt eben auch nicht mit einem Stuttgarter Nummernschild. Die außergewöhnlich hohe Zahl der fremden Autokennzeichen lässt in der Eierstraße dennoch darauf schließen, dass dort viele Mitarbeiter und Besucher des Marienhospitals parken.

Hauptverantwortlich für das Parkchaos sind jedoch vermutlich die Anwohner selbst. Darauf lässt unser Feldversuch schließen. Wo es in den Nachtstunden unmöglich war, einen Parkplatz zu finden, haben Autofahrer morgens von acht Uhr an freie Wahl. Diese Beobachtung kann Elser bestätigen. Die Zahl der Autos im Vergleich zur Anwohnerzahl sei gestiegen, sagt er. Damit bleibt die Frage, wie wirkungsvoll ein Parkraummanagement im Süden sein kann. Schließlich sei ein Anwohnerausweis keine Garantie für einen Parkplatz, betont Joachim Elser.