Der Erste Bürgermeister Benjamin Dihm (Mitte) hat bei der offiziellen Eröffnung des Parkhauses unter anderem über die Herausforderungen bei der Sanierung gesprochen. Foto: Philipp Braitinger

Seit dem Wochenende ist das Parkhaus Q1 beim S-Bahnhof in Echterdingen nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder geöffnet. Neu für die Nutzer ist, dass sie ihr Parkticket nun auch mit dem Smartphone buchen können.

Benjamin Dihm freut sich: „Damit sollte es erst einmal gut sein“, sagte der Erste Bürgermeister und Leiter des Technischen Dezernats der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Am Freitag wurde das für voraussichtlich 4,5 Millionen Euro sanierte Parkhaus Q1 beim Bahnhof in Echterdingen nach einjähriger Bauphase wiedereröffnet.

Neu für die Nutzer ist, dass das Parkticket nun mit der App easypark komfortabel und zeitgemäß auch mit dem Smartphone gezogen werden kann. Schranken gibt es keine mehr. Eine Kamera registriert aber jedes Kennzeichen bei der Ein- und Ausfahrt. Wer parkt, ohne zu bezahlen, bekommt zukünftig mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen Strafzettel. Wer nicht per Smartphone bezahlen kann oder möchte, kann aber auch weiterhin einen Automaten im Parkhaus nutzen. Dort muss allerdings das Autokennzeichen eingegeben werden.

Die Höchstparkzeit wurde auf vier Tage begrenzt. Dadurch wird das Parkhaus für Flugreisende unattraktiver. Die mutmaßlich frei werdenden Parkplätze könnten gebraucht werden, wenn einmal in der historischen Mitte von Echterdingen einige Parkplätze gestrichen werden sollten. Anwohner sollen im „Q1“ einen Parkplatz mieten können.

Von Solarzellen gespeiste E-Ladestationen sind geplant

Ebenfalls geplant sind zehn Ladestationen für E-Autos, die aber zur Eröffnung noch nicht eingebaut waren. Gespeist werden die E-Ladestationen zukünftig von Solarzellen auf dem Dach. Ferner hat die Stahlkonstruktion einen neuen Korrosionsschutzanstrich erhalten. Ebenfalls neu ist die Überdachung von Deck fünf sowie die Geländer entlang der Außenfassade. Für mehr Komfort beim Ein- und Aussteigen sorgen die nun etwas breiteren Parkplätze.

Die Bauarbeiten hatten ihre Tücken. Das Parkhaus ist bekanntlich über den Gleisen gebaut. „Das birgt einige Herausforderungen“, erklärte Dihm. So durfte nur gearbeitet werden, wenn die S-Bahn nicht verkehrte, also unter der Woche in der Nacht. Mit der Vor- und Nachbereitung bei jeder Schicht konnten lediglich zwei bis drei Stunden pro Nacht am Parkhaus selbst gearbeitet werden, was zur langen Sanierungszeit von einem Jahr beigetragen hat. Ursprünglich sollte das Parkhaus bereits im Dezember wiedereröffnet werden.

Anwohner mussten viel Lärm ertragen

Die Gleise waren nicht die einzige Herausforderung. In der nahen Umgebung des Parkhauses sind viele Wohnungen. Die Arbeiten verursachten großen Lärm, weshalb das Gebäude vor dem Beginn der Bautätigkeiten umfassend eingehaust wurde. Und trotz des Schallschutzes ließ sich ein gewisser Lärmpegel in der Nacht nicht vermeiden. Für die Geduld und das Verständnis der Nachbarn, von denen einige der Eröffnung beiwohnten, dankte Dihm ausdrücklich. „Der Lärm war kaum auszuhalten“, erinnerte er. Nun hofft die Stadtverwaltung, dass in den kommenden Jahrzehnten keine allzu umfangreichen Sanierungsarbeiten mehr notwendig sind. Dass das Parkhaus aus den 1990er-Jahren saniert werden musste, lag an angefressenen Stahlteilen im Beton, wie Jürgen Kemmner, der Leiter der Abteilung Bau bei den Stadtwerken, während der Wiedereröffnung erklärte. Im Winter beförderten Autos Streusalz von der Straße in das Parkhaus. Dort dringe das Salz in den Beton ein und zerfresse den Stahl. Irgendwann habe die Statik darunter zu leiden begonnen. Vor der Sanierung wurde zunächst mit einer sogenannten Potenzialfeldmessung analysiert, wo das Metall angegriffen worden war. Anschließend wurde der Beton an den lokalisierten Stellen mit 2500 Bar starken Wasserstrahlern entfernt und das Metall durch Glasfaserstäbe ersetzt.

Um die Langlebigkeit der nun abgeschlossenen Sanierungsarbeiten zu erhöhen, wurde ein Wartungsvertrag für das Parkhaus geschlossen. Ein Unternehmen prüft regelmäßig, ob erneut Schäden am Gebäude entstanden sind. Darüber hinaus sollen die verbliebenen Stahlteile im Beton geschützt werden. Die Stahlteile werden unter Strom gesetzt, wodurch keine Chloridionen mehr eindringen können.