Fachkräfte von morgen? Syrische Flüchtlinge iWirtrschaft n Deutschland. Foto: dpa

Die deutschen Unternehmer wollen mehr Flüchtlinge zu Arbeitskräften machen. Der wirtschaftsnahe Flügel der Union bremst. Eine verkehrte Welt, kommentiert Norbert Wallet.

Berlin - Verkehrte Fronten. Es sind der Arbeitnehmerflügel der Union und die Sozial- und Arbeitsmarktpolitiker in deren Bundestagsfraktion, auf die sich die deutschen Arbeitgeber stützen können, wenn sie auf ein tatsächlich wirksames Gesetz zur Zuwanderung von Facharbeitern dringen. Und es sind eben nicht nur die Innenpolitiker, sondern es ist auch der wirtschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, der mächtig auf die Bremse tritt.

Es muss durchaus nicht schlecht sein, wenn Politiker außerhalb ausgetretener Denkpfade unterwegs sind. Und Joachim Pfeiffer hat einen Anspruch darauf, gehört zu werden, wenn er fragt, ob das Seehofersche Zuwanderungsgesetz Anreize für die Falschen setzt. Aber umgekehrt haben die Unternehmer einen Anspruch darauf, gehört zu werden, wenn sie immer wieder dieselbe Mahnung aussprechen: Der heute schon sehr spürbare und in Zukunft womöglich dramatische Mangel an Arbeitskräften in zahlreichen Branchen ist die größte Bedrohung des deutschen Wohlstands schlechthin. Und kein Bundesland wird diesen Mangel deutlicher spüren als das auf Spitzenpersonal angewiesene Baden-Württemberg.

Insofern ist es alarmierend, wenn eine irrationale Angst vor Migration den Blick auf die wahren Probleme im Land verstellt.