Der Geo-Koffer wird an die achte Klasse des Paracelsus-Gymnasiums übergeben. Vorne von links: Schulleiter Siegfried Frey, Thomas Beißwenger, Geschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg, Geografie-Lehrer Markus Dewald, Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann, CDU-Stadtrat Carl-Christian Vetter und Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Foto: Maike Woydt

Jugendliche halten heute eher die Computermaus in der Hand als Steine. Damit die Schüler des Paracelsus-Gymnasiums Hohenheim trotzdem etwas über die Erdgeschichte erfahren, haben sie nun einen Geo-Koffer geschenkt bekommen.

Birkach/Plieningen - Gneis, Granit, Schilfsandstein, Posidonienschiefer und Travertin – das sind alles Gesteinssorten, die in Baden-Württemberg vorkommen. Wie in einem Setzkasten liegen sie im Geo-Koffer, der neuesten Errungenschaft des Paracelsus-Gymnasiums Hohenheim (PGH). Am Montag hat Thomas Beißwenger, Geschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE), den Koffer an eine achte Klasse des Paracelsus-Gymnasiums, deren Geografielehrer Markus Dewald sowie den Schulleiter Siegfried Frey übergeben.

Die Natur kommt ins Klassenzimmer

„Ich finde es toll, dass die Schüler mit dem Koffer etwas zum Anfassen haben“, sagt Frey. Viele Jugendliche surfen seiner Meinung nach heute eher im Internet, als dass sie nach draußen gehen und Steine anfassen. Mit dem Koffer kommt die Natur ins Klassenzimmer.

Das PGH ist eine von 250 Schulen im Land, die nun einen Geo-Koffer haben; er enthält neben 14 Gesteinsproben auch 33 laminierte Informationskarten und einen Speicher-Stick mit Unterrichtsmaterialien wie Filme, Fotos, Präsentationen und Arbeitsblätter rund ums Thema Geologie.

Auch für die Lehrer ist dieser Koffer eine Unterstützung. „Ich finde den Geo-Koffer super. Er stellt viele nützliche Unterrichtsmaterialien bereit und ist eine Bereicherung“, sagt Carolin Baier, Geografielehrerin am PGH. Während des Studiums habe sie nur sehr wenig über Geologie gelernt, da sei der Koffer nützlich, um sich auf den Unterricht vorzubereiten. Die Lehrer, die mit dem Koffer arbeiten, haben extra eine Schulung dafür bekommen.

In dem Geo-Koffer befindet sich ein Stein, der eine Milliarde Jahre alt ist. Das faustgroße Stück Gneis ist grau-braun marmoriert. Der Untergrund des Schwarzwalds bestehe größtenteils aus Gneis, wie Thomas Beißwenger von ISTE erläutert. Wie ein so uralter Stein in der Hand liegt, darf einer der Schüler erfühlen. Beißwenger verteilt aber auch Muschelkalk, Steinsalz und Beton an die Achtklässler. Er erklärt ihnen, dass sie täglich Steine brauchen. Nicht nur zum Straßenbau, auch im Toastbrot oder in der Zahnpasta sei Kalkmehl enthalten. Dafür erntete Beißwenger von vielen Schülern schockierte Blicke.

Die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann lobt die Initiative des Industrieverbandes: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Ähnlich begeistert ist CDU-Stadtrat Carl-Christian Vetter. Er war selbst Schüler am PGH und hätte sich damals auch einen Geo-Koffer gewünscht. Steine waren ihm als junger Bursche trotzdem nicht fremd. Vetter erzählt, dass er früher gern in Holzmaden gewesen sei – dem Ort, zu dem die meisten Schulklassen aus der Region pilgern, um Steine zu klopfen und möglichst hübsche Versteinerungen zu finden.