Joachim Kardinal Meisner Foto: dpa

Nach 25 Jahren wird der Kölner Erzbischof Joachim Meisner vom Papst in den Ruhestand versetzt - auf eigenen Wunsch, aus Alters- und Gesundheitsgründen. Für die katholische Kirche ist das ein einschneidendes Ereignis.

Nach 25 Jahren wird der Kölner Erzbischof Joachim Meisner vom Papst in den Ruhestand versetzt - auf eigenen Wunsch, aus Alters- und Gesundheitsgründen. Für die katholische Kirche ist das ein einschneidendes Ereignis.

Köln - Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner ist von Papst Franziskus in den Ruhestand versetzt worden. Der Papst habe das Rücktrittsgesuch von Meisner angenommen, teilte das Erzbistum am Freitag mit. Nach 25 Jahren an der Spitze der größten und reichsten deutschen Diözese ist Meisner damit nun nicht mehr Erzbischof von Köln. Den Kardinalstitel behält er dagegen.

Das Erzbistum wird nun zunächst vom dienstältesten Weihbischof Manfred Melzer geleitet. Innerhalb von acht Tagen wählt das Domkapitel einen Diözesanadministrator, der vorübergehend die Verwaltung des Erzbistums übernimmt. Anschließend beginnt das Domkapitel nach einem komplizierten Verfahren mit der Wahl des neuen Erzbischofs.

Wortführer der Konservativen

Viele Katholiken im Erzbistum wünschen sich einen weltoffenen Kirchenmann als Nachfolger Meisners. Erst vor einigen Monaten hatte eine Umfrage des Erzbistums ergeben, dass Meisners konservative Ansichten zu Ehe und Familie unter den Gläubigen überhaupt keinen Widerhall finden. Die Gläubigen sind demnach nahezu geschlossen gegenteiliger Ansicht, wenn es um Themen geht wie Scheidung, vorehelicher Sex, Verhütungsmittel oder homosexuelle Partnerschaften.

Meisner gilt als profiliertester Vertreter des konservativen Flügels der katholischen Kirche in Deutschland. Der gebürtige Schlesier hatte während seiner Amtszeit immer wieder Aufsehen erregt und auch Empörung ausgelöst, wenn er Abtreibungen zum Beispiel mit dem Holocaust verglich und Kunst ohne religiösen Bezug als „entartet“ bezeichnete.