Papst Franziskus bei seiner "fliegenden Pressekonferenz". Foto: dpa

Auf dem Rückflug von Israel nach Rom bringt der Papst brisante Themen aufs Tapet: Pädophile Priester, das Zölibat und den Rücktritt seines Vorgängers Benedikt.

Auf dem Rückflug von Israel nach Rom bringt der Papst brisante Themen aufs Tapet: Pädophile Priester, das Zölibat und den Rücktritt seines Vorgängers Benedikt.

Rom - Papst Franziskus hat sexuellen Missbrauch durch Geistliche mit einer „schwarzen Messe“ verglichen und scharf verurteilt. Dies sei ein schweres Problem, bei dem es für die katholische Kirche nur Null-Toleranz gebe, sagte der Pontifex nach seiner Nahostreise auf dem Rückflug nach Rom. Niemand könne dabei Privilegien für sich beanspruchen. „Gegenwärtig wird gegen drei Bischöfe ermittelt und die Strafe für sie abgewogen“, sagte er den mitreisenden Journalisten bei der „fliegenden Pressekonferenz“ am Montagabend.

Anfang Juni will der Papst im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, in dem er wohnt, mit acht Missbrauchsopfern Geistlicher eine Messe feiern. Zwei davon sind Deutsche, andere Betroffene kommen aus England und Irland. Die katholische Kirche war vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen massiv erschüttert worden.

Franziskus will entschlossen gegen Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche vorgehen und setzte im Dezember 2013 eine Kommission dazu ein. Ziel soll ein gesteigertes Bewusstsein aller für die tragischen Folgen von sexuellem Missbrauch und von mangelnder Aufdeckung oder Unterstützung der Opfer sowie der Angehörigen sein.

Benedikt "öffnete Tür für emeritierte Päpste"

Franziskus sagte weiter während des Flugs von Tel Aviv nach Rom, sein emeritierter Vorgänger Benedikt XVI. habe mit seinem Rücktritt ein Zeichen für kommende Päpste gesetzt. Wenn ein Papst fühle, dass seine Kräfte schwinden, müsse er sich dieselben Fragen stellen wie Benedikt. „Er hat damit die Tür geöffnet für emeritierte Päpste, die es zuvor nicht gegeben hat“, sagte Franziskus während der etwa 40-minütigen Pressekonferenz hoch über den Wolken.

Der Papst sprach auch das von ihm auf den Weg gebrachte Friedenstreffen mit dem israelischen Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Vatikan an. Dies solle keine Vermittlung im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sein, stellte Franziskus klar. Es handele sich um ein gemeinsames Gebet für den Frieden. Für diese Initiative, der Peres und Abbas nachkommen wollen, gibt es noch kein Datum. Über ein baldiges Treffen wird jedoch spekuliert.

Zölibat verteidigt

Das Kirchenoberhaupt verteidigte zugleich den umstrittenen Zölibat. Unverheiratete Priester seien ein Geschenk an die Kirche, das er schätze, und kein Glaubensdogma. Zwar seien die Türen für eine Diskussion offen, derzeit stünden jedoch für die Kirche andere Themen mehr im Mittelpunkt.

Nach drei anstrengenden Tagen in Nahost machte der Papst weitere Besuchspläne offiziell. Er werde im Januar 2015 zunächst zwei Tage in Sri Lanka sein und danach für vier Tage die 2004 von einem zerstörerischen Tsunami heimgesuchten Philippinen bereisen, kündigte er an. Im August dieses Jahres besucht er noch Südkorea.

Franziskus hatte erstmals im vergangenen Jahr eine - damals stundenlange - „fliegende Pressekonferenz“ gegeben, und zwar auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro nach Rom.