Papierrollen aus der Lenninger Fabrik Foto: Leif Piechowski

Die Papierfabrik Scheufelen in Lenningen steht vor einem Kahlschlag. „Es ist vorgesehen, dass zwei Drittel der Belegschaft von 650 Mitarbeitern gehen müssen“, sagte Ulrich Scheufelen, Ehrenvorsitzender des Unternehmens, gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.

Stuttgart - Die Papierfabrik Scheufelen in Lenningen steht vor einem Kahlschlag. „Es ist vorgesehen, dass zwei Drittel der Belegschaft von 650 Mitarbeitern gehen müssen“, sagte Ulrich Scheufelen, Ehrenvorsitzender des Unternehmens gegenüber unserer Zeitung. „Das ist sehr, sehr bitter.“

Die Geschäftsführung hat am Mittwoch die Belegschaft informiert. „Wir sind fassungslos und hilflos“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Mehmet Simsek. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage habe man schon Einschnitte befürchtet. „Dass sie so schnell und so heftig kommen würden, damit haben wir nicht gerechnet.“

Scheufelen gehört seit 2011 zum Rohstoffkonzern Paper Excellence Group in Amsterdam. Der rückläufige Papierverbrauch ließ den Umsatz 2013 von 207 auf 195 Millionen Euro sinken. Scheufelen stellt zu 90 Prozent Papiere für den Massenmarkt her. „Hier sind die Margen seit Jahren negativ“, sagte der Ehrenvorsitzende. Bei Premium Papieren werde noch Geld verdient.

Die Geschäftsführung habe deshalb entschieden, den Bereich Bilderdruck Papiere für den Massenmarkt deutlich zurückzufahren und den Premiumbereich aufzustocken. Die Lenninger Papierfabrik „ist bei Premiumpapieren in Europa Marktführer“, sagte Scheufelen. Künftig wolle man diese Papiere stärker global vertreiben und versuchen, in neuen Nischen Papier zu entwickeln.

Die Geschäftsleitung will mit dem Betriebsrat in den nächsten Wochen einen Sozialplan ausarbeiten und einen Interessenausgleich vereinbaren. Über die finanzielle Ausstattung ist noch nichts bekannt. „Wir wollen so zügig wie möglich zu einer Einigung kommen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Man werde versuchen, einen Großteil der Mitarbeiter in einer Transfergesellschaft aufzufangen und in anderen Branchen unterzubringen.

„Das sind wir ihnen schuldig“, so Simsek. Die verbleibenden Mitarbeiter setzen darauf, dass der Premiumbereich ausgebaut wird. „Der Premiumbereich ist unsere letzte Hoffnung“, sagte der Betriebsratsvorsitzende.