VfB Stuttgart: Konditionstrainer Christos Papadopoulos kennt bei den Profis kein Pardon.

Stuttgart - Ein Konditionstrainer ist bei einem Fußballprofi ungefähr so beliebt wie ein Beinschuss beim Spielchen Fünf gegen Zwei. Christos Papadopoulos (46) weiß das - und deshalb betritt er den Trainingsplatz des VfB Stuttgart manchmal mit einem mulmigen Gefühl. "Mir ist schon klar, dass ich als Athletiktrainer bei den Spielern nicht gerade der Populärste bin", sagt er und lacht: "Das gehört aber zu meinem Job dazu." Wichtig sei es vor allem, bei harten Übungen die Spieler mitzunehmen und ihnen den Sinn der Schinderei zu erklären: "Wenn sie merken, dass sie das Ganze weiterbringt, dann steigt auch die Motivation."

Papadopoulos musste den VfB-Profis so einiges erklären in den vergangenen Wochen. Der VfB hat ordentlich Gas gegeben auf dem Trainingsplatz. In der Winterpause löste der Grieche den bisherigen Konditionstrainer Christian Kolodziej ab und brachte die mangelnde Fitness des Teams - eine Altlast von Ex-Trainer Christian Gross - auf Vordermann. Mit Erfolg: In der Rückrunde legte der VfB schon einige Male zu in der Schlussphase und erzielte wie zuletzt beim 2:1-Sieg auf St. Pauli und beim 1:1 gegen Wolfsburg späte Tore. "Die Jungs haben das gut gemacht", sagt Papadopoulos bescheiden, "das haben sie alles selbst erreicht." Mit den neuen Fitnesswerten der VfB-Profis ist Papadopoulos dementsprechend zufrieden: "Es sieht momentan gut aus."

Ohne die Arbeit des neuen harten Hundes, der zuvor neun Jahre bei Schalke tätig war und dann von Felix Magath entlassen wurde, wäre der Erfolg der vergangenen Wochen wohl nicht möglich gewesen. "Wir wollten eine Leistungssteigerung herbeiführen", erklärt er, "dabei haben wir auf die Schnelligkeitsausdauer und die Kraftausdauer Wert gelegt." Dann sagt der gebürtige Schorndorfer etwas, das so manchem Profi in den Ohren klingeln wird: "Und das werden wir auch in den nächsten Wochen tun."

Schuften und sprinten - der VfB gibt weiter Vollgas!

"Jetzt kommt es darauf an, das hohe konditionelle Niveau bis zum Saisonende zu halten", sagt Papadopoulos. Will heißen: Auch in den nächsten Wochen wird es in der Regel dienstags und mittwochs jeweils zwei härtere Trainingseinheiten geben, bei denen die Spieler ordentlich ins Schwitzen kommen. Kürzlich brachte Papadopoulos acht Kilo schwere Bleiwesten für die Spieler mit, die damit Dauersprints über den Platz machen mussten.

Nachdem die Kondition bei den meisten Profis jetzt top ist, kann sich Papadopoulos aber auch dem Feinschliff widmen: "Vor ein paar Wochen zählte noch das große Ganze, jetzt ist es jeder einzelne Muskel, auf den wir Wert legen." Muskuläre Verletzungen können sich die Roten im Kampf gegen den Abstieg nicht mehr erlauben. "Kein Spieler darf unvorbereitet in einen Zweikampf gehen", sagt er, "deshalb arbeiten wir präventiver." Im Klartext: Stabilisationsübungen, abgestimmt auf die Bedürfnisse jedes Spielers, sollen neben der harten konditionellen Arbeit weitere Zerrungen und Faserrisse verhindern. Ein weiteres Augenmerk liegt derzeit - in der Länderspielpause - darauf, die zuletzt verletzten Spieler wieder fit zu machen. "Trotz unserer kleinen Serie kam die Länderspielwoche gelegen, vor allem für Spieler wie Cristian Molinaro oder Serdar Tasci. Sie konnten in Ruhe trainieren, ohne dass sie ein wichtiges Spiel am Wochenende im Hinterkopf haben, in dem sie womöglich wieder mit größeren Beschwerden gespielt hätten", erklärt der Coach.

Um das Rundum-Sorglos-Paket bei der Fitness abzurunden, treffen sich die Spieler an Tagen mit zwei Trainingseinheiten schon vor der ersten im Kraftraum und wärmen sich dort auf. Nach der zweiten Einheit am Nachmittag geht's zurück in die Muckibude - dieses Mal, um Kräftigungsübungen zu machen. "Das ist der ideale Zeitpunkt dafür", sagt Papadopoulos, "da sind die Muskeln nämlich noch warm."

Bis Montag, 16 Uhr, verschont Papadopoulos die Profis. Das Wochenende ist frei - zumindest fast. An diesem Samstag können die Spieler die Beine hochlegen, am Sonntag hat Papadopoulos individuelles Lauftraining angeordnet - das er via Pulsuhren überprüft. Das Gute für die Spieler: Bleiwesten hat der Fitness-Coach dieses Mal nicht verteilt.