Pannen-Torwart Oliver Baumann hat die Bundesliga-Negativserie des SC Freiburg verlängert und dem Hamburger SV den Sieg geschenkt. Beim 0:3 war der Keeper der Badener die tragische Figur. Foto: dpa

Pannen-Torwart Oliver Baumann hat die Bundesliga-Negativserie des SC Freiburg verlängert und dem Hamburger SV den Sieg geschenkt. Beim 0:3 war der Keeper der Badener die tragische Figur.

Freiburg - Sogar die Gegner spendeten Oliver Baumann nach seiner unfassbaren Pannenserie Trost. Nach seinen drei kapitalen Patzern beim 0:3 (0:1) gegen den Hamburger SV hatte der unglückliche Torwart des SC Freiburg am Sonntagabend zumindest das Mitgefühl auf seiner Seite. „Er tut mir ein bisschen leid. Wir waren froh, aber für ihn ist es etwas peinlich“, sagte HSV-Kapitän Rafael van der Vaart.

Pechvogel Baumann aber hatte sich schnell wieder gefasst. „Ich habe keine Angst, dass ich heute Nacht Alpträume bekomme“, meinte der frühere U21-Nationaltorhüter. Und HSV-Kollege René Adler versicherte: „Das kommt vor, das ist völlig normal. Olli wird das wegstecken. Das kennt jeder Torhüter.“

Vor den Augen von Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hatte Baumann mit seinen Aussetzern die Negativserie des badischen Bundesligisten verlängert. Seit zehn Saisonspielen sind die Freiburger nun sieglos. Maximilian Beister (37. Minute), Pierre-Michel Lassoga (47.) und van der Vaart (63.) sorgten mit ihren Treffern dafür, dass sich der Aufwärtstrend der Hamburger unter dem neuen Trainer Bert van Marwijk fortsetzte. „Wir haben verdient gewonnen. Natürlich haben wir Glück gehabt mit den Toren“, sagte van Marwijk im TV-Sender Sky.

Clubchef Fritz Keller nimmt Keeper Baumann in Schutz

Der HSV ist nun seit vier Partien ungeschlagen und rückte auf Rang zwölf vor. Die Freiburger bleiben Vorletzter. „Das Entscheidende ist, dass wir wieder auf die Füße kommen“, mahnte SC-Trainer Christian Streich. „Jetzt wird es langsam kritisch, aber wir müssen Ruhe bewahren“, meinte Clubchef Fritz Keller und nahm Keeper Baumann in Schutz: „Er hat uns schon viele Punkte gerettet, man kann ihm keinen Vorwurf machen.“

Den Freiburgern fehlte auch gegen den HSV nach gutem Beginn wieder einmal die Durchschlagskraft in der Offensive. Dagegen wurden die Norddeutschen nach etwas Anlaufzeit immer stärker und bekamen dann noch unfreiwillige Hilfe von Baumann - und wie. Bei einem weiten und eher harmlosen Pass von Milan Badelj verschätzte sich der SC-Schlussmann völlig, unterlief den Ball und machte so die Bahn für Beister frei. Der Hamburger Neuzugang musste nur noch ins verwaiste Tor einschieben.

Doch es kam noch dicker für Baumann und die Badener. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff stand der Keeper bei einem langen Ball von van der Vaart erneut völlig falsch vor seinem Strafraum und ließ die Kugel dann im Zurücklaufen auch noch aus den Händen gleiten. Diesmal war Lasogga der Nutznießer, der mühelos ins leere Gehäuse traf. Da halfen dem verzweifelten Baumann auch die aufmunternden Rufe von den Rängen wenig. „Die Aktionen haben nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Man muss das verkraften, dafür sind wir Menschen“, erklärte der Keeper später. Der 23-Jährige war nun allerdings völlig verunsichert.

Einen eher unplatzierten 20-Meter-Schuss von Beister ließ Baumann nach vorn abprallen, van der Vaart schob zum 3:0 für die Hamburger ein. Damit war die Partie entschieden. Der HSV verwaltete die klare Führung mühelos bis zum Schluss und hätte bei einem missglückten Heber von Ivo Ilicevic sogar noch höher gewinnen können. Für die Freiburger reichte es nicht mal mehr zur Ergebniskosmetik.