Der SPD-Bundesvorsitzende Martin Schulz beteuerte bislang, in den Gespräche mit der Union ginge es auch um andere Varianten als die Große Koalition. Foto: dpa

Die SPD wollte „ergebnissoffen“ in die Gespräche mit der Union gehen. Doch in einem Schreiben der Pressestelle der Sozialdemokraten tauchte bereits das Wort „Koalition“ auf.

Berlin - Die SPD hat „ergebnisoffene Sondierungen“ mit der Union über eine Regierungsbildung angekündigt - am Mittwoch aber ist den Sozialdemokraten eine Panne unterlaufen. In dem von der SPD-Fraktionspressestelle zunächst verschickten Papier zum Spitzentreffen mit der Union tauchte als Punkt für die anstehenden Sondierungen auf: „Arbeitsweise der Koalition.“ Dies würde den offiziellen Beteuerungen von SPD-Chef Martin Schulz widersprechen, man verhandle auch über andere Varianten als eine erneute große Koalition, zum Beispiel eine von der SPD tolerierte Minderheitsregierung unter Führung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Wenig später korrigierte die SPD diese Version. In dem dann verschickten Papier hieß der Punkt: „Arbeitsweise der Regierung und Fraktionen.“

SPD erklärt Fehler

Die SPD erklärte, die erste Version sei eine „nicht aktualisierte Fassung“ gewesen. Merkel hatte klar gemacht, dass sie nur über eine stabile Regierung verhandeln wolle - und damit über eine große Koalition.

Schulz steht massiv unter Druck, auch andere Varianten zu verhandeln. In der SPD gibt es nach dem Debakel bei der Bundestagswahl eine große Ablehnung einer erneuten großen Koalition. Wenn Schulz tatsächlich gar nicht über andere Varianten verhandeln sollte, könnte es für ihn noch schwieriger werden, beim Sonderparteitag am 21. Januar in Bonn die notwendige Zustimmung für Verhandlungen über eine Koalition mit CDU und CSU zu erzielen.