Menschen am Palmsonntag in Jerusalem (2011) Foto: Ryan Rodrick Beiler/Shutterstock

2022 ist Palmsonntag am 10. April. Doch was ist Palmsonntag eigentlich? Wir erklären die Bedeutung des Tags für Christen, sowie Bräuche rund um Palmenzweige und Esel.

Der Palmsonntag ist ein wichtiger Feiertag der Christen. Ein gesetzlicher Feiertag ist Palmsonntag allerdings nicht.

Der Palmsonntag ist der sechste und damit letzte Sonntag der Fastenzeit und somit immer der Sonntag vor Ostern. Gleichzeitig ist er der Auftakt der Karwoche, die in der evangelischen Kirche auch „Stille Woche“ genannt wird. In der katholischen Kirche umfasst die Karwoche bzw. „Heilige Woche“ auch die Osterfeiertage.

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Palmsonntag: Datum

Der Palmsonntag liegt immer 7 Tage vor Ostersonntag und 39 Tage nach Aschermittwoch. Da sich die Daten nach den Mondphasen richten, ist Palmsonntag nicht immer am gleichen Datum. Er ist frühestens am 15. März, spätestens am 18. April. Für die kommenden Jahre hat Palmsonntag das folgende Datum:

  • Palmsonntag 2022: 10. April
  • Palmsonntag 2023: 2. April
  • Palmsonntag 2024: 24. März
  • Palmsonntag 2025: 13. April

Palmsonntag: Bedeutung und Bräuche

Am Palmsonntag gedenken die Christen dem Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Laut den Evangelien in der Bibel ritt Jesus auf einem jungen Esel in Jerusalem ein. Denn so war es prophezeit worden: „Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.“ Während Jesus‘ Jünger skeptisch waren, verehrten ihn die Menschen in Jerusalem und streuten Palmenzweige und Kleidung auf den Weg, damit Jesus und sein Esel nicht durch Staub laufen mussten.

In dieser Geschichte finden sich viele Motive. Die Palmenzweige haben für den Palmsonntag bis heute eine besondere Bedeutung. Sie galten zu Jesus‘ Zeiten vielerorts als heilig und als Sinnbild für Leben, Sieg und Unabhängigkeit. Heutzutage finden in vielen Gemeinden Palmprozessionen statt. Dabei werden am Palmsonntag Palmbuschen (s. unten), Palmstöcke, Weiden- bzw. Palmkätzchen, Ölzweige oder andere Pflanzen mit Weihwasser gesegnet, bevor sie in Prozessionen mitgetragen werden. In manchen Orten werden auch Esel oder Holzesel bei Prozessionen mitgeführt – sogenannte Palmesel.

Für die Prozessionen werden häufig sogenannte Palmbuschen verwendet. Dieses Gebinde besteht traditionell aus sieben Naturmaterialien:

  • Palm- bzw. Weidenkätzchen
  • Buchsbaum
  • Wacholder
  • Stechpalme
  • Eibe
  • Zeder
  • Sadebaum

Die Buschen werden mit Sal-Weide auf Haselnussstäbe gebunden und häufig mit Äpfeln, Orangen, Bändern, bunten Eiern oder Brezeln geschmückt.

Das Motiv des Königs, der auf einem Esel reitet, steht für den gewaltlosen Herrscher. Der Esel war das Reittier der armen Bevölkerung und steht im Kontrast zu den Kriegs- und Streitwagen anderer Könige. So wird Jesus als armer König dargestellt, dessen Macht nicht durch Politik, Militär oder Gewalt gefestigt wird, sondern durch Frieden und Demut.

Heutzutage ist es auch üblich, das Familienmitglied, das am Palmsonntag als letztes morgens aufsteht, als „Palmesel“ zu bezeichnen.

In manchen Regionen Deutschlands kommt am Palmsonntag außerdem der Palmhase. Er bringt den Kindern ein oder zwei gekochte, braune Eier und kleine Naschereien. Er ist sozusagen ein Vorbote des Osterhasens.

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Die heutigen Bräuche zu Palmsonntag gehen wohl auf alte Bräuche in Jerusalem zurück, wo in der Karwoche einzelne Ereignisse in Jesus‘ Leben nachgespielt wurden. Doch geweihte Palmzweige waren auch heidnische Osterbräuche: Sie sollten ein Haus vor Blitz und Feuer schützen und wurden gleichzeitig in Felder gesteckt oder dort vergraben, um den Boden fruchtbarer zu machen.