Palazzo-Chef Harald Wohlfahrt. Foto: dpa

Flüchtlinge für die Gastronomie: Harald Wohlfahrt, Deutschlands bester Koch, glaubt, dass die Zuwanderung hilft, den Mitarbeitermangel bei Service und in der Küche zu beseitigen. Am Mittwoch stellte er das neue Menü für das Dinnerzelt Palazzo vor.

Stuttgart - Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt setzt auf Flüchtlinge im Kampf gegen den Mitarbeitermangel in der Gastronomie. „Wir brauchen ganz dringend Beschäftigte, die bereit sind, einfache Arbeiten auszuführen“, sagte Deutschlands bester Koch am Mittwoch in der Fellbacher Vinothek der Vorstellung der neuen Palazzo-Dinner-Show, die am Dienstag,10. November, auf dem Cannstatter Wasen Premiere in ihrer zwölften Spielzeit unter dem Titel „Starke Typen“ feiert. Seit Jahren sei es für seine Branche äußerst schwierig, abseits der Metropolen genügend Arbeitskräfte für den Service und die Küche zu finden. „Viele wollen in Berlin oder Hamburg bleiben, aber nicht in den Schwarzwald hinter die Bäume ziehen“, fuhr Wohlfahrt fort, der wenige Tage vor dem Start im Stuttgarter Dinner-Zelt seinen 60. Geburtstag feiert. Die Zuwanderung der Flüchtlinge sieht er als große Chance.

Wie schwer es ist, Servicekräfte zu finden, zeigt sich auch in Stuttgart bei den Palazzo-Machern. „Es gibt bei uns noch freie Stellen“, sagte Palazzo-Geschäftsführerin Michaela Töpfer, die zuversichtlich ist, dass bis zur ersten Preview die Reihen im Personal geschlossen sind. Stuttgart ist für ihr Unternehmen, das Spiegelpalastzelte in fünf Städte (auch in Nürnberg, Hamburg, Berlin und Wien – Mannheim ist verkauft worden) beitreibt, ein bevorzugter Standort. In der vergangenen Saison kamen 27 000 Gäste auf den Wasen – 2000 mehr als im Jahr davor.

Der Stuttgarter Robeat ist mit dabei

Stolz ist Michaela Töpfer, dass die Eintrittspreise stabil bleiben. Wie schon im Vorjahr zahlt man für den Besuch (inklusive des Menüs, aber ohne Getränke) zwischen 79 und 145 Euro. Während die Besucherzahlen steigen, dürften die Gewinne deutlich zurückgehen. Das Finanzamt hat von dem Unternehmen eine Steuernachzahlung in Millionenhöhe verlangt. Nach Ansicht der Steuerbehörde ist bei Palazzo der höhere Satz der Umsatzsteuer fällig. Für künstlerische Darbietungen müssen nur sieben Prozent gezahlt werden – für die Abgabe von Speisen aber 19 Prozent. Die Dinner-Show hat bisher einen Teil ihrer Einnahmen zu sieben Prozent, den anderen Teil zu 19 Prozent versteuert. Im Gerichtsstreit mit dem Finanzamt hat Palazzo verloren und wird wohl auf eine Revision verzichten, sagte Sprecher Bernd Zerbin unserer Zeitung.

Hauptgang der neuen Show, für die unter anderen der Stuttgarter Beatboxer Robeat engagiert wurde, sind die lackierte Entenbrust und Bandnudeln mit schwarzen Trüffeln für Vegetarier. Regisseur Karl-Heinz Helmschrot hat ein „Programm voller Gegensätze“ angekündigt – diesmal ohne roten Faden.