Der Palästina-Nakba-Tag auf dem Stuttgarter Schlossplatz Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Das Palästinakomitee Stuttgart veranstaltet den Palästina-Nakba-Tag auf dem Schlossplatz. Kritische Stimmen kommen vor allem von Israelis.

Stuttgart - Wie viele Menschen aus ihren Herkunftsländern fliehen müssen, wird den Deutschen derzeit so bewusst wie nie zuvor. Immer noch kommen Flüchtlinge zu uns und hoffen auf ein besseres und sicheres Leben. Auf der Flucht befanden sich vor 68 Jahren auch zahlreiche Palästinenser, die 1948 aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Um an diese Menschen zu erinnern und um deutliche Kritik am Staat Israel zu üben, hat das Palästinakomitee Stuttgart am Wochenende den Palästina-Nakba-Tag auf dem Stuttgarter Schlossplatz veranstaltet.

Bei palästinensischer Musik und Falafel bekamen die Gäste des Palästina-Nakba-Tages einen Einblick in die Kultur des Landes. Mit dem Pianisten Aeham Ahmed, der 2015 den Internationalen Beethovenpreis erhalten hat, und dem Sänger Muhammad Tamim, Mitglied einer bekannten palästinensischen Musikgruppe, standen gleich zwei palästinensische Künstler aus dem Flüchtlingslager Yarmuk in Syrien auf der Bühne.

Deutliche Worte von Israelis

Deutliche Worte dem Staat Israel gegenüber fanden jedoch weniger die Palästinenser, sondern vor allem Menschen, die selbst israelische Wurzeln haben. So wie der jüdische Verleger, Autor und Journalist Abraham Melzer. Er kämpft seit mehr als 40 Jahren für die Rechte der Palästinenser und gegen das „Unrecht der israelischen Regierung“. „Israel soll die Palästinenser endlich als Menschen anerkennen und sich für Frieden statt für Krieg einsetzen“, sagt Melzer. „Israel bräuchte einen Willy Brandt, der dafür sorgt, dass man auf Augenhöhe mit den Palästinensern spricht.“

Shir Hever von der jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost betonte, wie wichtig es sei, die Vergangenheit nicht tot zu schweigen. Die meisten Israelis wüssten, dass es 1948 eine systematische Vertreibung der Palästinenser gegeben habe, aber darüber sprechen würden die wenigsten. „Und die Geschichte zu leugnen, ist nicht gesund“, so Hever.