Gibt es in Stuttgart-Möhringen Probleme mit der Paketzustellung? Foto: dpa/Monika Skolimowska

Eine Seniorin wäre wegen der unzuverlässigen Öffnungszeiten einer Post-Partnerfiliale in Stuttgart-Möhringen fast in Schwierigkeiten geraten. Und sie hat einen Verdacht.

Möhringen - Am 27. Juni hätte Annemarie Wittmann eigentlich ihr Paket bekommen sollen. Stattdessen fand sie aber nur einen Schein in ihrem Briefkasten. Auf diesem stand, dass die Sendung nicht persönlich habe zugestellt werden können und nun in der Post-Partnerfiliale Glücksschmiede an der Möhringer Widmaierstraße abgeholt werden müsse.

Für die 80-Jährige selbst ist die Strecke weit, darum erledigen oft auch Freunde Wege für sie. Doch keiner war erfolgreich. Insgesamt dreimal seien sie zu dem Landen im Wohngebiet Salzäcker gegangen, berichtet die Seniorin. Doch jedes Mal habe man vor verschlossenen Türen gestanden. Zuletzt am Mittwoch. Und das, obwohl die Pressestelle der Deutschen Post auf Nachfrage unserer Zeitung angekündigt hatte, dass die Partnerfiliale dann wieder wie gewohnt öffnen würde.

Nach sieben Werktagen werden Pakete zurückgeschickt

Fakt ist, dass die Glücksschmiede in jüngster Zeit nur unregelmäßig für ihre Kunden da war. Immer wieder wurden die Öffnungszeiten sehr kurzfristig geändert, manchmal blieb der Laden ganz zu. Die Post und ihre Partner lagern die Pakete normalerweise sieben Werktage. Danach werden sie an den Absender zurückgeschickt. Annemarie Wittmann befürchtete, dass genau das auch mit ihrer Sendung passiert war. Für die Seniorin wäre das mehr als bitter gewesen, denn mit dem Paket erwartete sie medizinische Hilfsmittel, die sie dringend benötigte. „Ich weiß mir nicht mehr zu helfen“, so die alte Dame. Das alles sei eine Schweinerei. „Kranke Menschen können so fürchterlich in Schwierigkeiten kommen.“

Abholschein statt Päckchen

Die Seniorin ärgerte auch, dass es ihr nun schon zum zweiten Mal passiert sei, dass sie statt ihres Päckchens nur einen Abholschein bekommen habe. Sie sei sich sicher, dass sie zu den genannten Uhrzeiten immer zu Hause gewesen sei. „Meine Vermutung ist, dass der Paketbote sich überhaupt nicht die Mühe macht, die Pakete auszutragen, sondern sofort die Abholkarten in den Briefkasten wirft ohne zu klingeln“, schimpfte die Rentnerin.

Die Deutsche Post erklärt, dass wegen der unzuverlässigen Öffnungszeiten noch einmal Gespräche geführt worden seien. „Unter anderem wurde der Partner eindringlich auf seine vertraglich vereinbarten Pflichten und gegebenenfalls erforderliche Konsequenzen hingewiesen.“ Der Partner habe nochmals auf den akuten personellen Engpass in seinem Geschäft hingewiesen und zugesagt, von nun an wieder zu den bekannten Öffnungszeiten für die Kunden da zu sein. „Er will dies unter anderem auch dadurch gewährleisten, dass er selbst vor Ort im Geschäft mitarbeitet“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Post will den Vorwürfen nachgehen

Des Weiteren habe man den Vorwurf geprüft, dass Benachrichtigungen einfach in den Briefkasten geworfen worden seien, ohne dass ernsthaft versucht worden sei, das Paket persönlich abzugeben. „Klar ist, dass unsere Paketzusteller verpflichtet sind, zu jeder vorliegenden Sendung einen Zustellversuch zu unternehmen. In manchen Fällen stellt sich im Nachhinein auch heraus, dass unsere Zusteller sehr wohl geklingelt haben, der Empfänger das Klingeln aber überhört hat, beziehungsweise gerade im Bad oder auf dem Balkon war“, schreibt die Deutsche Post und fügt an: Auch in diesem Fall habe der Zusteller glaubhaft versichert, dass er nie voreilig Benachrichtigungen ausgefüllt habe. „Wir haben keinen Anlass an dieser Aussage zu zweifeln“, betont die Post.

Was Annemarie Wittmann betrifft hat die Geschichte vermutlich ein Happy End. Die Post hat zugesichert, ihr das ersehnte Paket noch einmal zuzustellen.