Die Polizei bei einem Einsatz in New York Foto: FR61802 AP

Beinahe täglich werden Pakete mit Sprengsätzen an Kritiker von US-Präsident Trump abgefangen. Jetzt melden die Ermittler eine erste Festnahme. Der Präsident findet das alles unpolitisch.

Washington - Im Zusammenhang mit der Paketbombenserie in den USA ist eine Person festgenommen worden. Es handle sich um einen Mann in den 50ern, verlautete aus Ermittlerkreisen am Freitag. Was dem Festgenommenen vorgeworfen wird, war zunächst nicht klar. Weitere Einzelheiten würden in einer Pressekonferenz mitgeteilt, sagte die Sprecherin des Justizministeriums, Sarah Isgur Flores. Fernsehbilder zeigten, wie Polizisten einen weißen Transporter in Plantation im Staat Florida untersuchten und abtransportierten.

Bislang sind zwölf Sprengsätze sichergestellt worden, die an prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump adressiert waren, aber nicht explodierten und niemanden verletzten. Ziele waren unter anderem Ex-Präsident Barack Obama, Ex-Außenministerin Hillary Clinton, der Fernsehsender CNN sowie ehemalige Geheimdienstler. Zuletzt wurden verdächtige Pakete an den demokratischen US-Senator Cory Booker und den ehemaligen Nachrichtendienste-Direktor James Clapper abgefangen, wie die Bundespolizei FBI mitteilte.

Trump stellt sich als Opfer der Entwicklung dar

Booker gilt als möglicher Präsidentschaftskandidat bei den 2020 anstehenden Wahlen ebenso wie Obamas früherer Vizepräsident Joe Biden, der ebenfalls Adressat eines verdächtigen Pakets war.

Trump stellte sich als Opfer der Entwicklung dar. Ihm werde die Schuld an den Paketbomben zugeschoben, während er Medien nicht kritisieren dürfe, ohne dafür angegangen zu werden, klagte er auf Twitter. Die Nachrichten beschäftigten sich nicht mehr mit Politik. Das „„Bomben“-Zeug“ lenke davon ab, dass seine Republikaner einen Lauf hätten und bremse deren Schwung. Er werde sich bald zu den Ermittlungen äußern.

Clapper stellte in einem CNN-Interview keinen direkten Zusammenhang zwischen Trumps Rhetorik in der Vergangenheit und den Paketen her. Er machte den Präsidenten aber für die „Derbheit und Unzivilisiertheit des Dialogs in diesem Land“ verantwortlich. Die Bomben würden die Kritiker der Regierung nicht zum Schweigen bringen, sagte er.

Der Schauspieler Robert De Niro, dem ebenfalls eine Paketbombe zugedacht war, rief knapp zwei Wochen vor den Zwischenwahlen die Amerikaner auf, ihre Stimme abzugeben. „Es gibt etwas mächtigeres als Bomben, und das sind eure Stimmen. Die Leute müssen wählen“, hieß es in einer Stellungnahme De Niros.

Spur führt nach Florida

Schon vor der Festnahme teilten Sicherheitsbeamte mit, eine Spur führe nach Florida. Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen sagte dem Nachrichtensender Fox News, einige Pakete stammten von dort. Später geriet Polizeiquellen zufolge ein Postsortierzentrum in Opa-Locka in Florida in den Fokus, das Beamte auf Wunsch der Bundespolizei FBI aufsuchten.

Wie Beamte der Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AP sagten, waren die Paketbomben mit Timern und Batterien ausgestattet, jedoch nicht wie Vorrichtungen mit Sprengfallen gebaut, die bei der Öffnung explodieren. Die jüngste Erkenntnis, wonach einige der Pakete aus Florida kamen, habe eine Datenbank mit Bildern von Postsendungen geliefert, die von der Postbehörde aufbewahrt würden, verlautete aus Ermittlerkreisen.