Es gibt bereits eine Anklage – gegen wen, will das Gericht nicht sagen. Foto: dpa

Im Zusammenhang mit dem Pädophilenring in Freiburg gibt es eine erste Anklage. Ein erster Prozess könnte demnach noch in diesem Frühjahr beginnen.

Freiburg - Nach dem jahrelangen Missbrauch eines Neunjährigen im Raum Freiburg könnte ein erster Prozess im Frühjahr beginnen. Dem Landgericht Freiburg liege bereits die erste Anklage vor, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit werde geprüft, wann ein möglicher Prozess starten könne. Dies werde voraussichtlich noch vor dem Sommer sein, unter Umständen im April. Es hänge jedoch davon ab, ob noch Gutachten eingeholt werden müssten. Um welchen Angeklagten es sich handelt, wollten Gericht und Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Es gibt acht Tatverdächtige

In dem Fall gibt es den Angaben zufolge acht Tatverdächtige aus dem In- und Ausland, sie sitzen alle in Untersuchungshaft. Gegen jeden wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft einzeln verhandelt, ein gemeinsames Gerichtsverfahren soll es nicht geben.

Der Junge war von mehreren Tätern wiederholt und an mehreren Orten in und um Freiburg missbraucht und vergewaltigt worden. Seine Mutter und ihr Lebensgefährte hätten ihn hierfür gegen Geld im Internet angeboten. Die Taten sollen sich von 2015 bis Herbst 2017 ereignet haben. Der Junge ist mittlerweile in staatlicher Obhut.

Der Sozialminister will die Rolle der Behörden untersuchen lassen

Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) will die Rolle von Behörden und Justiz im Fall des jahrelang missbrauchten Neunjährigen im Raum Freiburg durch das Land überprüfen lassen. „Soweit ich die Sachlage bis jetzt kenne, war es ja nicht so, dass die Behörden nicht auf die Missstände in der Familie hingewiesen hätten“, sagte er.

„Deshalb müssen wir nun auch mit den Kollegen der anderen Ministerien, also auch dem Justizministerium überprüfen, wo hier etwas schiefgelaufen ist.“ Zudem gehe es darum, dem Neunjährigen nun optimal zu helfen. „Bevor wir pauschal urteilen, müssen wir die Vorfälle gründlich, transparent und zügig untersuchen“, sagte der Minister.