Vom Spiel „Mensch ärgere Dich nicht“ gibt es im Jubiläumsjahr neue Varianten. In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen Spielzeugtrends. Klicken Sie sich durch. Foto: dpa

Ernst Kick, Chef der Spielwarenmesse in Nürnberg, hat dieses Jahr die größte Spielzeugausstellung aller Zeiten organisiert. In Zukunft möchte er sie jünger und internationaler machen. Die Messe läuft bis 3. Februar.

Ernst Kick, Chef der Spielwarenmesse in Nürnberg, hat dieses Jahr die größte Spielzeugausstellung aller Zeiten organisiert. In Zukunft möchte er sie jünger und internationaler machen. Die Messe läuft bis 3. Februar.

Nürnberg - Für Alfons Häußlein (75) existieren die insgesamt 170.000 Quadratmeter voller Spielwaren aus aller Welt nicht. Alfons Häußlein ist wegen der Halle 4A auf der Nürnberger Spielwarenmesse. So wie jedes Jahr. Dort hat der Göppinger Modellbahnhersteller Märklin seinen Stand. Stundenlang steht er vor den Glasscheiben und begutachtet die Neuheiten. „Insgesamt gebe ich im Jahr 1700 Euro für mein Hobby aus“, sagt er.

Über Kunden wie Häußlein freut sich die Branche. Auf der weltgrößten Spielwarenmesse präsentieren die Hersteller derzeit ihre Neuheiten dem Fachpublikum.

Der Trend geht in Richtung Retromania, Technik und Lernspiele, sagt Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse, unserer Zeitung: „Retro-Produkte tauchen alle fünf bis zehn Jahre auf“, sagt Kick. „Hintergrund ist, dass Eltern gelernte Spielerfahrungen an ihre Kinder weitergeben.“

Viele Spiele, die Eltern noch aus ihrer Kindheit kennen, statten die Hersteller heute allerdings mit technischen Elementen aus. So gibt es den Brettspiel-Klassiker „Mensch ärgere Dich nicht“, der dieses Jahr 100. Geburtstag feiert, inzwischen auch als Version für Tablet-Computer und Smartphones.

Auch bei den Neuheiten setzen die Hersteller immer stärker auf sogenannte Hybridprodukte. Das sind Spielwaren, die klassische und elektronische Elemente verbinden. Dazu zählen die Produkte rund um den Kassenschlager Tiptoi, ein Vorlesestift aus dem Hause Ravensburger. Dieses Jahr bringt der Verlag eine Spielereihe heraus, bei der ein Smartphone erstmals aktiv am Spiel teilnimmt. „Ich glaube aber nicht, dass das klassische Spielzeug ausstirbt“, sagt Kick. „Es gibt zwei parallele Welten, die einander nicht ausschließen.“

Die diesjährige Messe ist die größte Ausstellung aller Zeiten

Ein Gegentrend zu den sogenannten Tec-Toys stellen die Lernspielzeuge dar. „Die Eltern wollen ihre Kinder durch Spiele nicht mehr nur auf die Schule, sondern aufs gesamte Leben vorbereiten“, sagt Kick. „Dazu gehört basteln, backen und Bewegung.“ Die Experimentierkästen des Stuttgarter Verlags Kosmos zählen zu dieser Kategorie.

Flächenmäßig ist die diesjährige Messe die größte, die Kick je organisiert hat. „Wir haben noch eine Halle dazu gebaut, die 10.000 Quadratmeter umfasst“, so der Messechef. „Wir haben jetzt insgesamt 170.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung und haben sie in diesem Jahr auch komplett gefüllt.“

Wachsen will der Messechef künftig vor allem im Babybereich. „Bisher haben wir mit der Messe die Zielgruppe 3 bis 99 Jahre abgedeckt.“ In Zukunft wolle er bei 0 Jahren anfangen. Außerdem will er, dass die Messe noch internationaler wird. Dieses Jahr zählt die Fachmesse 2750 Aussteller – das sind so viele wie im Vorjahr. Der Umsatz der Messe liegt bei über 20 Millionen Euro.

Für Alfons Häußlein vom Märklin-Stand ist die Sache klar: Kinder sollten mit Modelleisenbahnen spielen. Fürs Leben könne sein Enkel dabei auch lernen: „Mit einer feingliedrigen Lok etwa muss man genauso vorsichtig umgehen wie mit einer Frau.“