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Über 17.000 Mal sollen vier Verdächtige gefälschte Medikamente in die USA geschickt haben.

Stuttgart - Über 17.000 Mal sollen drei Frauen und ein Mann aus dem Großraum Stuttgart gefälschte Medikamente in die USA geschickt haben. Der schwunghafte Handel flog durch einen kuriosen Zufall auf, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Mittwoch berichtete. Viele Postsendungen kamen nämlich ungeöffnet zurück. Da die Angeklagten im Alter von 29 bis 46 Jahren als Absender wahllos Adressen vor allem aus dem Rems-Murr-Kreis gewählt hatten, erhielten die verdutzte Bürger Päckchen mit den Tabletten zugestellt.

Durch diese vermeintlichen Absender kam die Polizei den mutmaßlichen Tätern auf die Spur. Bei ihnen wurden über 1,7 Millionen gefälschte Tabletten eines Appetitzüglers gefunden. Bestellt wurde über das Internet. Der Umsatz mit den Medikamenten habe bei rund 2,5 Millionen Euro gelegen. Zwei der vier jetzt Angeklagten haben die Taten gestanden. Juristisch wird ihnen das "Inverkehrbringen nicht unerheblich qualitätsgeminderter oder gefälschter Arzneimittel" vorgeworfen; dies kann eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr bedeuten. Wann der Prozess vor der Wirtschaftskammer des Stuttgarter Landgerichts beginnt, steht noch nicht fest.