Die Stadt Stuttgart hat in einer Studie vier mögliche Standorte für eine P+R-Anlage auf der Filderebene vertieft untersucht. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Stuttgarter Verwaltung plant am südlichen Stadtrand ein neues großes Parkhaus. Dort sollen Pendler ihr Auto abstellen und mit Öffentlichen weiterfahren. Nun liegen erste Daten zu möglichen Standorten vor.

Die Stuttgarter Filderebene erstickt im Verkehr. Um einen Kollaps zu vermeiden, aber auch im Sinne der Mobilitätswende, sollen künftig mehr Pendler, die mit dem Auto kommen, an der Stadtgrenze abgefangen und zur Weiterfahrt mit Bus und Bahn motiviert werden. Dazu ist eine große Park-und-Ride-Anlage geplant. Vor Jahren hatte die Verwaltung dafür den Parkplatz am Möhringer Freibad vorgeschlagen – und viel Widerstand geerntet. In einer Machbarkeitsstudie werden nun weitere Standorte betrachtet. Erste Ergebnisse stellte der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich vor Kurzem im Ausschuss für Städtebau und Umwelt vor.

Vier Standorte für eine P+R-Anlage wurden in der Studie vertieft untersucht. Zum einen geht es um eine Erweiterung des Parkhauses Österfeld in Vaihingen. Verschiedene Varianten sind möglich. Die Planer bevorzugen die Erweiterung in Richtung S-Bahn. Das bedeutet, dass die Nord-Süd-Straße einen Deckel bekäme, auf dem in mehreren Etagen geparkt werden könnte. 410 zusätzliche Stellplätze und damit insgesamt 930 Stellplätze wären so möglich.

In Möhringen könnte nahe der Autobahnanschlussstelle, im sogenannten Gebiet Weibel, ein Parkhaus entstehen. Das Potenzial wird auf etwa 1400 Stellplätze geschätzt – allerdings nur, wenn es dort eine Seilbahnstation gibt und die Gondeln von Beschäftigten des Synergieparks kostenlos genutzt werden dürfen. Zudem müsste eine Stadtbahnhaltestelle Weibel gebaut werden. Die Planer präferieren diesen Standort, allerdings würden ihr landwirtschaftliche Flächen zum Opfer fallen.

Eine mögliche Quartiersgarage für den Fasanenhof

Der dritte mögliche Standort befindet sich zwischen der A8 und dem Wohngebiet Fasanenhof. Als Vorzugsvariante haben sich die Planer dort einen Lärmschutztunnel ausgedacht. Die Autos würden dann auf dem Deckel parken, möglicherweise auf mehreren Ebenen. Die P+R-Anlage wäre nur über die Nord-Süd-Straße erreichbar, und sie wäre sehr teuer. Die Experten sehen ein Nachfragepotenziel für etwa 815 Stellplätze – wieder unter der Prämisse, dass es in der Nähe eine Seilbahnstation gibt. Das Parkhaus könnte auch als Quartiersgarage für das Wohngebiet Fasanenhof dienen und die Straßen dort von parkenden Autos entlasten.

Auch an der Landhauskreuzung in Möhringen wäre der Bau einer P+R-Anlage denkbar. Dort ist die Ansiedlung neuer Firmen geplant, und in unmittelbarer Nähe befindet sich das SI-Centrum. Die Vorzugsvariante sieht ein Parkhaus auf dem Grundstück vor, auf dem derzeit noch die Flüchtlingsunterkünfte stehen. Das Potenzial wird auf 450 bis 500 Stellplätze geschätzt.

Die Ausschussmitglieder reagierten unterschiedlich. Björn Peterhoff (Grüne) plädierte dafür, den Modellversuch am Flughafen abzuwarten. Denn dort sollen bis zu 250 Parkplätze für Pendler freigegeben werden. Das Linksbündnis „Die Fraktion“ lehnte den Bau einer neuen P+R-Anlage rundweg ab. „Wie viel Beton wollen wir eigentlich noch in Form von Parkplätzen verbauen?“, fragte Luigi Pantisano (SÖS) und bezeichnete die Planung als „klimaschädlich“. Die SPD befürwortete die Machbarkeitsstudie. Lucia Schanbacher (SPD) warb aber auch für „mehr Kreativität und Mut“, um die Verkehrswende meistern zu können: „Wir dürfen nicht nur Parkplätze schaffen, sondern müssen auch überlegen, wie wir die Leute dazu bekommen, auf Bus und Bahn umzusteigen.“ FDP, Freie Wähler, CDU und AfD stehen ebenfalls hinter der Machbarkeitsstudie.

Im weiteren Verfahren geht es nun um eine Güterabwägung. Bei dieser spielen insbesondere Umweltbelange und die Kosten-Nutzen-Analyse eine Rolle. Nach der Sommerpause soll die Machbarkeitsstudie in den Bezirksbeiräten Vaihingen und Möhringen vorgestellt werden.