Grafische Darstellung eines Ozonlochs über der Antarktis zeigt dieses in seiner Ausdehnung am 27. September (Bild aus einem Video). Eines der größten und tiefsten Ozonlöcher der vergangenen 15 Jahre hält sich über der Antarktis. Foto: Copernicus Atmosphere Monitoring Service, ECMWF/dpa

Meldungen über den Schwund der Ozonschicht in der Atmosphäre hatten vor Jahrzehnten aufgeschreckt. Nach dem Verbot von Klimakillern wird das Ozonloch über der Antarktis kleiner. Doch nun hat es sich dort wieder gebildet.

Reading - Eines der größten und tiefsten Ozonlöcher der vergangenen 15 Jahre hält sich über der Antarktis. Es habe inzwischen seine maximale Ausdehnung erreicht, teilte der Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) am Dienstag im englischen Reading mit. Das Ozonloch ähnele dem von 2018, das auch groß gewesen sei, sagte der Chef der Organisation, Vincent-Henri Peuch. Der von der EU finanzierte Dienst CAMS ist Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus.

Von einem Ozonloch sprechen die Forscher, wenn die Schutzschicht so dünn wird, dass sie den Normalwert um etwa ein Drittel unterschreitet.

Die Situation zeige, wie wichtig das Montrealer Protokoll zum Verbot ozonschädlicher Substanzen sei, so Peuch. Zahlreiche Länder hatten sich in dem Abkommen von 1987 verpflicht, die Produktion solcher Chemikalien - vor allem von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) – schrittweise zu stoppen. FCKW steckten etwa in Kühlschränken, Spraydosen und Feuerlöschern.

Ozonschicht wirkt wie ein Filter

Die Ozonschicht in 15 bis 30 Kilometern Höhe wirkt wie ein Filter für die Hautkrebs auslösenden ultravioletten Strahlen. Seit Jahrzehnten entsteht über der Antarktis nach dem dortigen Winter – wenn die Bedingungen für einen Abbau der Ozonschicht herrschen – für einige Monate ein Ozonloch.

Das Phänomen war 1985 entdeckt worden. Wissenschaftler hoffen, dass sich das Ozonloch in den kommenden Jahrzehnten wieder ganz schließt. Starke Schwankungen der Polarwirbel und der Temperaturen in der Stratosphäre in 15 bis 50 Kilometer Höhe können aber die Ozonschicht unterschiedlich stark ausdünnen. Das Ozonloch von 2019 war wegen besonderer meteorologischer Bedingungen sehr klein.

Im März 2020 hatten Forscher erstmals ein Ozonloch über der Arktis festgestellt. Schon zuvor war ein starker Ozonabbau über dem Nordpol festgestellt worden. Dies sei durch die außergewöhnlich lang anhaltenden und starken Polarwinde in den vergangenen zwei Monaten begünstigt worden, hieß es damals.